Home »» Reiseberichte »» Mitteleuropa »» Schweiz »» Alpen 2001

~Transalp~

Radltour von Oberstdorf zum Gardasee

Monika Güttler, gefahren Freitag 2001-07-27 bis Mittwoch 2001-08-15

Wandern in der Brenta

Freitag, 2001-08-10

Während des Frühstücks regnet es schon wieder. Wir lassen uns also Zeit. Mit einemal hört es auf, und wir könnten raus. Wir können aber doch nicht, weil in dem Moment, als wir dann tatsächlich gehen wollen, es schon wieder anfängt zu regnen. Also, das ist doch zum ... was weiß ich. Wir trinken noch einen Cappuccino und sind nun ziemlich verunsichert, was wir nun anziehen sollen. Letztlich reißen wir alle noch mal den Rucksack auf und kramen die Regenklamotten raus, die bei Sonnenschein halt schnell viel zu warm werden. Und die Sonne kommt und geht hier im Minutentakt. In einer Regenpause gehen wir dann endlich los. Mein BH und auch meine Schuhe sind noch total naß vom Vortag - igitt. Nach kurzer Zeit lockert sich zum Glück die Bewölkung und die Sonne knallt gleich wieder. Schnell ziehe ich die Shirts aus, damit der BH während des Laufens trocknen kann. Die Umgebung bietet uns herrliche Blicke. Um uns herum ragen die steilen Felswände der Brenta empor. Majestätisch und mächtig stehen sie da, wie übergroße Festungstürme. Der Weg führt über blühende Grasmatten, und vor uns liegt ein kleiner See. Die Idylle wird komplett durch muntere Kuhglocken. Und in der Sonne wird die Welt zur schillernden Traumwelt.

Gerade, als wir um 10.30 Uhr am Refugio "Graffer" eintreffen, fängt es plötzlich schon wieder an zu regnen. Schnell eilen wir in die schützende Hütte, wo wir viele andere Wanderer antreffen. Die Jungs essen schon wieder Panini und trinken dazu Cappuccino. Ich dagegen begnüge mich mit einer Apfelsaftschorle. Ich kann jetzt nicht schon wieder essen, wo wir doch gerade erst gefrühstückt haben. Die unfreiwillige Pause nutze ich, und schreibe Postkarten an Andrea und die Eltern.

Das Wetter wirbelt zwischen regnerisch kühl mit Nebel und sonnig warm. Weiter geht es bergauf unterhalb einer Skiliftanlage, steil und schweißtreibend. Im Sommer sieht so ein Ski-Gebiet wenig reizvoll aus. Als es immer weiter hinauf geht, müssen wir teilweise auch schon mal die Hände zum klettern benutzen. Der Weg wird immer ausgesetzter und der Blick nach unten immer tiefer. Wieder ziehen dicke Nebelschwaden an uns vorbei. Trotzdem der Himmel immer dunkler wird, bleibt es trocken. Nun ist es sicher nicht mehr weit zum Klettersteigeinstieg. Einige Wanderer kommen uns entgegen, die den Klettersteig bei diesem unsicheren Wetter nicht gehen wollen. Zwei Holländer allerdings sind den Steig gegangen und bewerten ihn als gut machbar. Ro und ich wollen schon positiv gestimmt durch diese aufmunternden Worte weitergehen, als uns Andreas zurückruft. Er hat kein gutes Gefühl mit dem Wetter, und würde lieber den Alternativweg wählen. Nach kurzer Beratung kehren wir gemeinsam um, und gehen den bequemeren Wanderweg zu unserem nächsten Ziel, dem Refugio "Tuckett". Auch die beiden Holländer wollen heute zur Tucketthütte. Nachmittags kommen wir an und bestellen gleich Kaffee und Kuchen. Die Wanderung war schön, und wenig anstrengend, da wir stets auf einer Höhe gelaufen sind. Das Wetter bleibt die ganze Zeit über sehr wechselhaft, aber das Barometer steht auf gut!!! Unser Lager befindet sich in einem Nebengebäude im ersten Stock. Hier gibt es sogar die Möglichkeit zum Duschen. Fünf Minuten kosten allerdings 5.000,00 Lire. Ro und ich teilen uns die fünf Minuten. Eine heiße Dusche nach so einem Wandertag, naß, stinkig und verschwitzt ist einfach ein Traum.

Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir im Speiseraum mit lesen und reden. Die Holländer wollen morgen den gleichen Klettersteig gehen wie wir. Doch zunächst muß man ein längeres Schneefeld, das steil nach oben ansteigt queren. Daher beschließen wir, die morgige Tour zu fünft zu machen. Es gibt immer ein sicheres Gefühl, wenn man sich in der Gruppe befindet.

Ich habe einen Bärenhunger, und bin froh, als endlich die Spaghetti und die Suppe kommen. Ich könnte Berge verschlingen, aber dann reicht mir der eine Teller doch, und ich bin hinterher pappsatt.

Die folgende Nacht ist eher etwas mühsam, denn ein Schnarcher sorgt für Unruhe. Zuerst habe ich Ro im Verdacht, der im Stockbett über mir liegt. Mit dem Fuß drücke ich leicht gegen die stark durchhängende Matratze. Doch das Schnarchen geht unvermindert weiter, und kommt wohl doch aus einem anderen Bett. Hier hört mein Einflußbereich leider auf ...!

Samstag, 2001-08-11

© Monika Güttler