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Ostsee Umrundung

gefahren & geschrieben von Peter Alteheld 1994

Dies ist die WWW-Seite, in der von Peters toller Radtour um die Ostsee herum durch Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen berichtet wird.

Im Rahmen meiner (Karl Brodowskys) Konversion des Originaltextes ins HTML-Format bin ich für eventuelle Rechtschreibfehler, für die deutschsprachigen Ortsnamen in Klammern sowie für die Navigationspfeile in dieser Seite verantwortlich. Kommentare hierzu bitte mit elektronischer Post schicken. Interessante Inhalte und überhaupt diesen tollen Radtourenbericht an sich verdanken wir natürlich ausschließlich Peter.

Zusammenfassung

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Endlich ist es soweit. Nach langem Tippen habe ich meinen Radreisebericht um die Ostsee fertiggestellt. Er kommt als Neunteiler. Zunächst mal hier eine stichwortartige Zusammenfassung.

Ich bin zwischen dem 21.7.1994 und dem 26.8.1994 (fast) um die Ostsee geradelt. Es war eine schöne Tour und das Wetter hat auch sehr gut mitgespielt.

Wesentliche Punkte

Hamburg, Schleswig-Holstein

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HAMBURG

Ich bin am Hauptbahnhof gestartet und habe mich bis zur Außenalster durchgefragt. Auf deren westlicher Seite bin ich gen Norden geradelt. Direkt an der Alster gibt es laut BVA-Karte zwar einen Radweg, aber der ist nicht durchgehend ausgeschildert, teilweise recht schmal und unter einer Brücke mußte das Rad auch mal über 2 Treppen getragen werden. Nach ca. 2 Stunden hatte ich die Großstadt dann hinter mir. Aber es dauerte noch länger bis der Verkehr nachließ. Meine Strecke aus Hamburg heraus führte über Poppenbüttel, Duvenstedt und Tangstedt.

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Ich wollte möglichst schnell nach Dänemark und hatte mir daher auf der BVA-Karte ruhige, geteerte Wege im Landesinneren ausgesucht (in der Hoffnung auf wenig Wind und wenig Verkehr). Hier führte meine Strecke über Henstedt-Ulzburg, Kisdorf, Kaltenkirchen und Lentföhrden zum ersten Campingplatz in Weddelbrook. Von dort ging es weiter über Kellinghusen, Hohenlockstedt, Peißen, Reher, Puls, Seefeld, Gokels, Lütjenwestedt, Oldenbüttel, Wrohm, Dellstedt, Pahlen, Erfde, Meggerdorf, Dörpstedt, Hollingstedt, Sollerup, Jörl, Lindewitt, Nordhackstedt, Schafflund, Medelby, Weesby, Bögelhuus und Nordmark zur deutsch-dänischen Grenze.

Auf dem Campingplatz in Weddelbrook (bei Bad Bramstedt) hatte ich mein Zelt so gestellt, daß es am nächsten Morgen im Schatten stand und der Tau nicht trocknete. Das lehrte mich bei jeder Ankunft auf einem Zeltplatz erstmal den Kompaß zu Rate zu ziehen und nach einem Platz Ausschau zu halten, der gen Osten frei ist. Besonders schön empfand ich das Teilstück kurz vor und kurz hinter dem Nord-Ostsee-Kanal bei Oldenbüttel (Schormoor und Dellstedter Moor), den ich gegen Mittag überquerte. Hier gibt es auch schöne abgelegene Bademöglichkeiten (insbesondere an der Eider; bei dem hochsommerlichen Wetter hätte ich sie wohl auch besser genutzt). In Treia habe ich die ersten beiden der vielleicht insgesamt 50 Störche auf meiner Tour gesichtet. Dort waren sie mir noch ein Foto wert.

Zum Baden hat mich auch die Treene bei Treia (3 km NW von Silberstedt) eingeladen (scheint ein Geheimtip zu sein). Schade, daß ich nicht mehr Zeit hatte. Ansonsten bot Schleswig-Holstein viel Landwirtschaft, viele Windräder und ein paar sanfte Hügel. Ich hatte mich etwas mit der Entfernung von Hamburg bis zur dänischen Grenze verschätzt. Und ich wollte am zweiten Abend in Dänemark sein. Daher und aufgrund dessen, daß der von mir angepeilte Grenzübertritt bei Bögelhuus verboten war (Umweg über Nordmark nach Rens, ca. 10km), kamen am zweiten Tag 206 km zusammen.

Dänemark: Jütland

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JÜTLAND

Jylland (Jütland) habe ich aus zwei Gründen ziemlich in der Mitte durchquert: erstens wollte ich starkem Wind aus dem Wege gehen und zweitens dem starken Verkehr. Dafür erntete ich die jütländische, schweißtreibende Hügellandschaft. Die Strecke hatte ich mir mit Hilfe der 1:200.000er Straßenkarte ausgesucht. Ich fuhr im wesentlichen auf den kleinsten, eingezeichneten Straßen und möglichst geradewegs gen Norden (wie bereits in Schleswig-Holstein).

Die Verpflegungsseite war in Dänemark optimal: hier gab es den leckersten Kuchen der ganzen Tour, die Bäcker hatten selbst sonntags (bis 16:00 h) offen und es gab das Tuborg Bitter Lemon, das nicht so sauer ist wie das deutsche Bitter Lemon und nicht so süß, daß es den Durst nicht löscht, genau das richtige für das Hochsommerwetter mit Temperaturen über 30 Grad.

Nach dem mißglückten Versuch bei Bögelhuus die Grenze nach Dänemark zu überqueren, bin ich zum Grenzübergang bei Rens geradelt. Da der nächste Campingplatz in Tønder (Tondern) nicht ganz in meiner Zielrichtung lag, habe ich mich dann für den etwa doppelt soweit von der Grenze entfernten Campingplatz in Arrild entschieden. Auf dem Weg dahin fuhr ich durch Logumkloster (Lügumkloster), das aufgrund seiner kirchlichen Bauwerke bekannt ist. Ich kam aufgrund der langen Tagesetappe (206 km) erst um 21:30 h in Arrild an. Auf dem großen, verwinkelten Campingplatz habe ich keine anderen Radler und keine Landsleute bemerkt. Bereits am nächsten Tag machte ich Bekanntschaft mit dem nicht hohen, aber stark hügeligen Inland von Jütland. Bemerkenswert war der Ort Gram mit dem Schloß Gram Slot und ausgestelltem Walskelett. Bei dem Hochsommerwetter waren auf dem Lande sehr viele Bewässerungsanlagen in Betrieb (mechanisch betriebene Spritzen die ganze Felder im Umkreis von 50...100 Metern naß spritzten). Ab und zu spritzten die Anlagen bis zur Straße und ich konnte dann eine willkommene Abkühlung erfahren. Bei Vejle kam von hinten ein Reiseradler in schnellem Tempo heran. Es war ein Belgier, dem ich mein Leid von den dänischen Hügeln erzählte, worauf er mir erwiderte, er sei am Nordkap gewesen und dies hier sei noch gar nichts gegenüber Norwegen. Als ich ihn dann darauf aufmerksam machte, daß er gerade Richtung Norden radelt, meinte er, er wolle nach Billund (vermutlich zum Legoland) und es wäre hier alles besch...en ausgeschildert. Soweit zur ersten Begegnung mit meinesgleichen.

Sehr schön gefiel mir der See Farup Sø bei Jelling. Bei dem Hochsommerwetter hätte man es dort sicherlich ein paar Tage aushalten können. Aber ich wollte schnell weiter. Dort war es zudem auch mal wieder besonders hügelig. Abends kam ich in Silkeborg an. Bereits kurz vor Silkeborg kommt man an wunderschön gelegenen Badestränden des Sees Brassø vorbei. In Silkeborg lagen viele Ausflugsboote vor Anker. Ein idyllisches kleines Städtchen. Bestimmt auch ein paar Tage Aufenthalt wert. Der Campingplatz Silkeborg Sø lag ca. 2 km östlich vom Zentrum am Silkeborg Langsø. Hier benötigte ich, anders als in Arrild einen dänischen Campingausweis, den ich dann für 24 DKr (ca. 6 DM) bekam. Hier traf ich ein reiseradelndes Paar aus der Nähe von Emmen (NL), die von zuhause losgeradelt waren. Der Campingplatz liegt direkt am See und man kann dort auch Kanus mieten.

Am nächsten Morgen war das Seidenhemd, das ich zum Trocknen auf mein Fahrrad gelegt hatte, nicht mehr da. Das war das einzige Mal auf der ganzen Tour, das mir etwas abhanden gekommen ist. Weiter ging es durch das hügelige Jütland über Resenbro und Bjerringbro nach Hobro, wo ich mit dem Mariagerfjord das erste Mal in Kontakt mit der Ostsee kam. Kurz vor Hobro in Sønder Onsild hatte ich ein älteres, dänisches Paar getroffen, die in Kopenhagen losgeradelt waren. Obwohl sie aus Hobro stammte, konnte ich ihnen noch eine Abkürzung über Norre Onsild nach Hobro zeigen. Eine gute Karte ist was wert (wenn ich da bloß an die Brandenburger BVA-Karte denke, aber das kommt später).

In Hobro war ich das ewige auf und ab leid und bin dann in nordöstlicher Richtung auf Hals zugefahren, wo ich mit der Fähre über den Langerak, den östlichen Zufluß zum Limfjord, übersetzen mußte. Hier stieß ich auf den puren Tourismus: Campingplatz an Campingplatz,

Radwege gefüllt mit Radlern, die nicht nach vorn schauen, Souvenirläden etc. Der größte Teil der hier fahrenden PKW hatte Kennzeichen aus den neuen Bundesländern. Nach 20 weiteren Kilometern stellte ich an einer Informationstafel fest, daß es den in der Skandinavien-Karte in Sæby eingezeichneten Campingplatz wohl nicht mehr gibt und ich am besten 4 km zurück zum Campingplatz in Aså radle. Dort konnte ich schon direkt einen Platz auf der Fähre von Frederikshavn nach Moss reservieren. Hier traf ich Roland und Elke aus Essen, die den dänischen, ausgeschilderten Radrouten folgten. Was sie mir davon berichteten (viele sandige Wege, die stellenweise nicht einmal mit breiten Reifen befahrbar sind), nahmen mir die Befürchtung, durch Nichtbefahren dieser Routen etwas verpaßt zu haben. Zwei Tips habe ich von den beiden bekommen: erstens kann man die Zeltleinen am Fahrrad verspannen (dadurch hat man einerseits eine Wäscheleine und anderseits bekommt man dadurch evtl. mit, wenn sich nachts jemand am Fahrrad zu schaffen macht); zweitens Flusenhandtücher statt Frotteehandtücher verwenden, weil erstere wesentlich schneller trocknen.

Von Aså waren es nur noch etwa 30 km bis Frederikshavn. Dort versorgte ich mich noch mit reichlich Kuchen und Getränken für die Fährfahrt. Auch Ersatzspeichen besorgte ich mir dort noch, da ich jene zuhause vergessen hatte (eine davon kam dann ja schließlich noch in Berlin zum Einsatz).

Um 17:00 h legte dann endlich die Fähre nach Moss ab. Die Motor- und Fahrräder wurden in drei Parkbuchten auf der Fähre untergebracht. Die Fährfahrt (eine Person, eine Richtung, ein Fahrrad) kostete 250 DKr (ca. 62 DM). Bis ca. 21:00 h konnte ich es auf dem Achterdeck aushalten. Dann wurde es mir doch zu kühl.

Norwegen

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NORWEGEN

Ich hatte ursprünglich geplant die südliche Küste Norwegens von Kristiansand bis Oslo abzuradeln. Aber ich hatte nicht genug Zeit dafür, da ich einerseits meine Promotionsprüfung erst eine Woche vor dem Start hatte und Wolfgang, den ich in den schwedischen Bergen in Näsfjällsasen besuchen wollte, nur noch bis zum 31. Juli dort blieb. Daher hatte ich mich entschieden, mit der Fähre nach Moss zu fahren, von dort zum Fluß Glåma und daran entlang ca. 300 km stromaufwärts bis Elverum zu radeln und dann gen Osten in die Berge nach Schweden abzubiegen.

Die Fähre aus Frederikshavn kam um Mitternacht in Moss an. Die Ausfahrt war eine kitzlige Angelegenheit: man fuhr in ca. 12 Meter Höhe aus der Fähre heraus auf einen Anleger, der aus grobmaschigen Rosten bestand. Beim Blick nach unten konnte einem mulmig werden. Zwei Campingplätze hatte ich zur Auswahl: einen 9 km gen Süden und den anderen 6 km gen Nordwesten auf der Moss vorgelagerten Insel Jeløy. Beides lag nicht in meiner Zielrichtung. Obwohl nach meiner Karte die Strecke nach Nes auf Jeløy hügeliger aussah, entschied ich mich für diesen Campingplatz (auf der Fähre hatte ihn mir auch ein Norweger empfohlen). Als ich nach ca. 30 min Nachtradelei dort ankam, schien niemand da zu sein. Kurz später kam jedoch noch ein Wohnmobil von der Fähre dort an. Daraufhin erschien dann doch noch ein Platzwart, der uns einwies. Mit den Wohnmobilisten aus Neumünster habe ich dann noch um halb zwei einen Rotwein getrunken, der einen so richtig müde machte. Wie ich dann am nächsten Tag die 185 km nach Kongsvinger geschafft habe, bleibt mir ein Rätsel.

Zunächst mußte ich aus Moss rauskommen. Das ist gar nicht so einfach, denn eigentlich hatte ich ein paar Kilometer auf der Hauptstraße nach Oslo eingeplant. Aber die war für Radfahrer gesperrt. Und keinerlei Hinweise wie Radfahrer nach Valer kommen sollten. Und das am frühen Morgen! Nach einer halbstündigen Irrfahrt war ich schließlich auf dem richtigen Weg.

Das erste Elch-Warnschild ließ dann auch nicht lange auf sich warten (ob es in Skandinavien überhaupt Elche gibt? -- Ich hab keinen gesehen).

Der Weg zum Øyeren-See über Ringvoll und Tomter erwies sich als hügelig, obwohl es nie über 300 oder 400 m ging. Direkt am Øyeren wurde es am schlimmsten. Den See habe ich nördlich über Lillestrøm umfahren, wo man schon die Auswirkungen von Oslos Autoverkehr mitbekommt. Dann war ich endlich am Glåma. Aber flach wurde es dadurch immer noch nicht. Erst ca. 50 km stromaufwärts ab Arnes war es flach. Aber dafür bis Elverum!

Am Glåma war gerade Erdbeer-Erntezeit und dementsprechend lag oft der Duft in der Luft. Am späten Nachmittag ist mir der vordere Schaltzug angerissen. Vorsichtshalber habe ich dann vorn nicht mehr geschaltet - dabei war es doch jetzt endlich flach. In Skarnes habe ich nach ca. 150 km um kurz vor 19 Uhr noch in einem Supermarkt einkaufen und damit das Abendessen sichern können. Der nächste Campingplatz lag 8 km in der falschen Richtung, so daß ich mich entschied bis nach Kongsvinger (ca. 30 km) weiterzuradeln. Aber der dortige Campingplatz lag dann auch 7 km abseits von meiner Route. Überraschenderweise traf ich hier weder andere Radler noch andere Deutsche.

Am nächsten Morgen wechselte ich den Schaltzug und besorgte mir in Kongsvinger zwei neue Reservezüge. Kurz hinter Kongsvinger erwischten mich die ersten Regentropfen. Aber der Nieselregen hielt nur zwei Minuten an. Bis zu den Åland-Inseln sollte es trocken bleiben. Zwischen Kongsvinger und Elverum habe ich die kleinere der beiden Straßen genommen (Westseite). Elverum erreichte ich nach etwa 100 km am frühen Nachmittag. Dort warf ich einen Blick in das Norwegische Forstwirtschaftsmuseum. Beim Tourismusbüro in Elverum erfuhr ich, daß es kurz vor Nybergsund einen Campingplatz gibt. Dorthin waren es noch 60 bergige Kilometer mit einigen langen Anstiegen. Aber nach etwa 4 Stunden hatte ich auch die hinter mich gebracht. Auf dem Campingplatz, der hinter einem Straßenrestaurant liegt, waren außer mir nur noch zwei schwedische Familien. Hier blieb es erstaunlich lange hell. Um 23:30 h hatte ich noch keine Probleme im geschlossenem Zelt zu lesen.

In Nybergsund überquerte ich den Trysilelva, der weiter flußabwärts in Schweden Klarälven heißt. Von dort ging es ca. 5 km und 400 Höhenmeter bergauf, was aber mit einer schönen Aussicht belohnt wurde. Auch auf den letzten 50 km bis zur norwegisch-schwedischen Grenze habe ich keine anderen Reiseradler getroffen. Die Grenze selbst bestand aus einem Gedenkstein, einem gelb angepinselten Steinhaufen und zwei Tafeln für Autofahrer (kein Mensch weit und breit).

Schweden

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SCHWEDEN

In Schweden habe ich den kürzesten Weg zwischen Näsfjällsasen an der norwegisch-schwedischen Grenze bei Särna und dem Fährhafen Grisslehamn genommen. Grisslehamn ist der den Åland-Inseln nächstgelegenen schwedische Fährhafen. Ich dachte, es wären ca. 350 km und zur Küste hin flach. So erlegte ich mir das Ziel auf, die Strecke in drei Tagen zu bewältigen. Es stellte sich jedoch heraus, daß es 480 km sind und es bis zur Küste hügelig ist. So wurden die drei Tage doch etwas anstrengender als erwartet.

Die Strecke führte somit über Asen, Älvdalen, Mora, Leksand, Falun, Hofors, Storvik, Arsunda, Söderfors, Tierp, Österbybruk, Hallstavik nach Grisslehamn.

Nachdem ich die Grenze zwischen bei Grundforsen (zwischen Østby und Fulunäs) überquert hatte, habe ich vergessen gleich in Grundforsen Geld zu tauschen. Der nächste Ort Fulunäs bestand dann nur aus drei Hütten. Und im darauffolgenden Sörsjön hatten alle Geschäfte wegen Mittagsruhe geschlossen.

Da habe ich mich dann auf den Weg nach Nasfjällsåsen gemacht. Das ist eine Ansammlung von Hütten in einem Wintersportgebiet etwa 8 km westlich von Sörsjön auf etwa 800 m Höhe. Diese 10 km waren wohl die anstrengendsten der ganzen Tour: erstens bestand der Weg aus Schotter, zweitens war der Schotter von Schneeraupen so festgefahren, daß eine panzerspurähnliche Querriffelung eingeprägt wurde und drittens ging es auf diesen 10 km ca. 500 Höhenmeter bergauf. Trotz Untersetzung und Imsattelsitzenbleiben bin ich öfters durchgerutscht. Das zehrte so an den Kräften, das ich in der 3/4 Stunde mehr Pausen machen mußte, als in den 4 Stunden vorher. Glücklicherweise schlug ich 2 km vor dem Ziel die richtige Richtung ein, obwohl auf dem dortigen Wegschild nur etwas von Näsfjällstuga und Näsfjället aber nichts von Näsfjällsåsen stand.

In Näsfjällsåsen habe ich dann Wolfgang, seine Freundin Sandra, ihren Bruder Gerald und dessen Freund Markus besucht. Sie waren bereits über zwei Wochen dort und verbrachten ihren Urlaub in einer dieser komfortabel eingerichteten Winterhütten. Einziges Manko daran war, daß sie für den Sommer keine Moskitonetze vor den Fenstern hatten und abends alles verriegelt werden mußte. Da die vier am übernächsten Tag nach meiner Ankunft abreisen mußten, blieb ich nur zwei Nächte dort. Aber zur Erholung reichte es allemal. Ich konnte essen ohne Ende und mich entspannen. Am freien Tag sind wir zum Fjätfallen, einem Wasserfall kurz vor der Mündung des Fjätälven in den Österdalälven, 2-3 km östlich von Särna, gefahren. Dieser erstreckt sich über mehrere Stufen über etwa 50 Meter Länge und 30-40 Meter Breite mit Strudeln und Wannen und kleineren Fällen. Aber das Beste daran war eigentlich die Wassertemperatur. Das hochsommerliche Wetter hatte das Wasser auf etwa 20 Grad aufgeheizt! Genau das richtige um einen Nachmittag drin zu planschen.

Am Tag drauf war großer Aufbruch, da Wolfgang, Sandra, Gerald und Markus abends die Fähre von Oslo nach Kiel erreichen mußten. Ich setzte mir als Tagesziel den Siljan-See. Auf den ersten 50 km durch Sörsjön, Nornäs, Lovnäs nach Hallstugan konnte ich noch einmal die mittelschwedische Gebirgsvegetation genießen: bemooste Steine, niedrig geratene Nadelbäume und auch Sumpflandschaft. Nach Hallstugan gab es eine erfrischende Abfahrt von ca. 6-8 km Länge.

Kurz vor Älvdalen hatte ich mich noch gefreut gut im Zeitplan zu liegen, mitten in Älvdalen gab es dann den ersten von drei Platten auf der Tour. Hier hat mich der Schlauchwechsel noch fast 60 Minuten gekostet, da ich mit den zwei Unterlegscheiben auf der Zahnkranzseite durcheinanderkam (gehörten sie beide nach innen oder nicht). Unerwartet hügelig war dann auch die Strecke am Österdalälven entlang von Hallstugan über Älvdalen bis nach Mora am Siljan-See. Nach dem Ruhetag (vollster Magen), dem Platten und den Bergen hatte ich dann nach 135 km keine Lust mehr und kehrte auf dem Campingplatz in Sollerön, einer Insel im Siljan-See, ein. Hier konnte man mal wieder herrlich baden. Hier traf ich Andrea, eine alleinradelnde Studentin aus Münster. Sie war in Trelleborg in Schweden gestartet und war in gemütlicheren Etappen soweit nach Norden gelangt. Mit einem Plüsch-Elch vor der Lenkertasche hat sie die Elche hervorgelockt, die ich nie zu Gesicht bekam. Schade, daß sie in Gegenrichtung unterwegs war. Über einen Radelpartner und sei es nur für einen halben Tag hätte ich mich gefreut.

Am nächsten Morgen traf ich nach 20 km ein radelndes Paar aus Österreich, die mit dem Wohnmobil angereist waren, daß sie irgendwo stehen gelassen hatten (sie wollten den Siljan umrunden). Auf einer verkehrsarmen, als geteert eingezeichneten Route (von Insjön über Rexbo nach Smedsbo) wollte ich von Leksand nach Falun gelangen. Die Strecke war sogar mit dem Radwegweiser Sverigeleden versehen. Aber die Strecke stellte sich als Schotterstrecke heraus (an einigen Stellen schimmerte noch Teer durch, aber der muß wohl vor 50 Jahren gelegt worden sein). Das einzig positive an dieser Strecke waren zwei schöne Seen, die zum Baden einluden. Die Autos schienen hier mit ungeheuerlichen Geschwindigkeiten zu fahren: Steine flogen durch die Luft und Staub wurde hochgewirbelt.

Aus den Bergen fuhr ich nach Falun hinunter, das am nordwestlichen Ende vom Runn-See liegt. Über der Stadt ragen zwei riesig wirkende Skisprungschanzen in die Luft. In der hochsommerlichen Hitze hatte Falun aber nicht viel zu bieten. Glücklicherweise fand ich an diesem Sonntag einen offenen Supermarkt und konnte mal wieder meine Trinkflaschen auffüllen. Aus Falun war es schwierig herauszukommen, da ähnlich wie in Moss in Norwegen auf der Hauptstraße das Radeln verboten war, und die Radwege weit entfernt von diesen Straßen und ohne Beschilderung geführt wurden.

Nach dem Drama mit der Schotterstrecke vor Falun hatte ich genug von den als geteert gekennzeichneten Nebenstrecken und bin auf der Hauptstraße weiter nach Hofors und Storvik gefahren. Unterwegs ist mir eine schwedische Familie auf zwei vollbepackten Tandems entgegengekommen. Einige Kilometer hinter Falun bekam ich das erste Mal seit Elverum wieder größere landwirtschaftlich genutzte Flächen zu sehen. Ich hatte also das Hochland verlassen. In Storvik kurz vor Sandviken bin ich dann rechts abgebogen, um zum Campingplatz in Arsunda am Storsjön-See zu gelangen. Hier roch es im Wald sehr fruchtig, aber statt herauszufinden was es war, war mein Interesse größer endlich den Campingplatz zu erreichen, denn ich hatte schon über 150 km in den Beinen und der Abend näherte sich.

Auf dem Campingplatz waren keine anderen Radler, ein autofahrendes Paar aus Thüringen war im Zelt gegenüber. Auch dieser See war ein ausgiebiges, erfrischendes Bad wert und danach konnte ich noch einen bezaubernden Sonnenuntergang über dem See fotografieren. Auf der dritten Etappe in Schweden hatte ich mich mal wieder mit der Entfernung verschätzt: statt der erwarteten ca. 125 km waren es 174 km (warum hat die Karte auch in der Mitte der Etappe eine Faltung?). Und anstatt, daß es flacher wurde, blieb es so hügelig. Um auf kürzestem Weg nach Grisslehamn zu kommen, mußte ich wieder auf kleinere Straßen ausweichen, die aber glücklicherweise alle in gutem Zustand waren. In der Mittagszeit kam ich bei Söderfors über den Dalälven, der hier eine Breite von mehreren hundert Metern hat und sich in zahlreichen Seitenarmen verästelt, auf denen man sehr schön Kanu fahren kann. Nach etlichen weiteren Dörfern und hier inzwischen viel Landwirtschaft erwischte mich bei Pettbol ca. 30 km vor dem Tagesziel in Bergby der zweite Platten. Da ich bereits 150 km intus hatte und es schon kurz vor 19 Uhr war, habe ich mich mit mehrfachen Nachpumpen bis Bergby durchgeschlagen. Alle 3 bis 4 km war Pumpen angesagt, insgesamt ca. 10 mal. Bei dem Schlauchwechsel am nächsten Morgen stellte ich dann fest, daß das Loch an einem Flicken war - ich hatte also den Schlauch, den ich in Älvdalen eingesetzt hatte, nicht richtig geflickt.

Kurz vor Bergby in Häverö habe ich mich an der Tankstelle mit reichlich Schokolade versorgt, damit ich die auf dieser Tagesetappe verbrauchte Energie mir wieder anessen konnte. Da auf dem Campingplatz und an der Rezeption im benachbarten Hotel niemand da war, ließ ich mich einfach irgendwo auf dem Campingplatz nieder. Hier waren nur schwedische Wohnwagen und selbst mit Englisch haperte hier die Kontaktaufnahme.

Am nächsten Morgen ging es nach ca. 5 km mit der Fähre über den Ortalaviken zur Insel Väddö. Nach weiteren ca. 10 km war ich endlich in Grisslehamn. Praktischerweise fuhr die nächste Fähre zu den ÅlandInseln ca. 30 Minuten nach meiner Ankunft. Sie fährt im Sommer fünfmal am Tag und kostete mich ca. 10 DM. Das Rad mußte ich hier mittschiffs neben den Autos an der Außenwand abstellen.

Åland, Finnland

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ÅLAND-INSELN

Ich erreichte die Åland-Inseln nach zweistündiger Überfahrt, obwohl im Infoblatt der Reederei stand, daß die Fähre um 11.30 ablegt und erst um 14.30 ankommt. Den Grund für diese Unstimmigkeit fand ich aber erst einen Tag später heraus: Åland gehört zu Finnland und ist eine Stunde weiter als Schweden.

Nachdem ich mich mit finnischem Geld und Essen versorgt hatte, habe ich mich auf dem Weg zum Campingplatz gemacht. Dort waren gerade zwei finnische Mädchen per Rad angekommen, aber sie waren nicht sehr kontaktfreudig. Wie ich nämlich danach feststellte wimmelte es hier nur so von Radfahrern: Jugendliche aus Stockholm und aus Finnland. Åland ist ein Radlerparadies, hier fallen im Sommer Unmengen von Radlern ein. Und bei solch einer Häufung spricht man eben nicht mehr miteinander.

Na, dann habe ich mein Zelt erst mal aufgebaut und bin das erste Mal auf dieser Tour in der Ostsee baden gegangen. Abends habe ich noch mit zwei Schwedinnen aus Södertälje geplaudert. Sie erzählten mir von der Möglichkeit mit Fahrradfähren Rundtouren zu fahren. Den nächsten Tag wollte ich ruhig angehen lassen und wollte eine Rundtour mit Fahrradfähre durch den Nordwesten der Hauptinsel und die Mitte Ålands bis nach Mariehamn unternehmen. Unterwegs fielen mir die vielen Radwegweiser auf. Und dann roch es im Wald wieder so fruchtig wie bereits zwei Tage vorher in Schweden. Diesmal habe ich angehalten und nach der Ursache geforscht: es waren reife Walderbeeren und Blaubeeren, mit denen ich mir dann den Magen vollschlug.

Kurz danach kam ich an einer alten russischen Befestigung vorbei, die die Russen im 1. Weltkrieg zur Verteidigung vor deutschen Angriffen angelegt hatten. Am Fahrradfährhafen in Skarpnato angekommen, stellte ich fest, daß die nächste Fähre nach Finnö erst in drei Stunden ablegte. Da ich zu dem Zeitpunkt schon in Mariehamn sein wollte, fuhr ich die letzten 15 km zurück. Dort erwischte mich dann der erste Regenschauer der Tour: nach 10 Minuten war ich patschnaß, aber eine halbe Stunde später schon wieder vom neuen Sonnenschein getrocknet. Mariehamn, der Hauptort Ålands ist ein hübsches kleines Städtchen auf einer Landzunge, die gerade mal 2 km breit ist (Einwohnerzahl ca. 10'000). Beim Postamt besorgte ich mir ein paar åländische Briefmarken und bin dann zum Campingplatz geradelt. Der war wiederum proppevoll mit schwedischen und finnischen Jugendlichen. Ein finnisches, radelndes Paar klagte mir dort ihr Leid, daß sie hier mit ihrem Finnisch nicht verstanden würden, weil die Åländer Schwedisch sprechen. Am nächsten Morgen bin ich noch durch Mariehamn getourt und habe mir das Städtchen noch angeschaut und einige Fotos geschossen. Mittags bin ich dann zum Fährhafen, um die Fähre nach Naantali zu nehmen, das hier als Nådendal (schwedisch) bezeichnet wurde. Die Überfahrt kostete ca. 30 DM, dauerte ca. 6 Stunden und war eine nicht enden wollende Kurverei zwischen Hunderten kleiner Inselchen. Auf dem Achterdeck habe ich mir einen Sonnenbrand auf dem Bauch geholt.

FINNLAND (Festland)

In Naantali auf dem Campingplatz habe ich dann Holger aus Bremen getroffen, der ebenfalls auf der Fähre war. Er war morgens in Kapellskär(Schweden) eingestiegen, hatte sein Rad am anderen Ende der Fähre stehen gehabt und sich den ganzen Nachmittag am kalten Buffet festgehalten. Holger hatte seine Promotionsprüfung nur ein paar Tage vor mir gehabt, in Geschichte in Bremen. Wir schlugen unsere Zelte gegenüberliegend auf und erzählten uns bei Tee unseren bisherigen Raderlebnisse.

Am nächsten Morgen sind wir gemeinsam nach Turku (schwedisch: Åbo) geradelt (ca. 20 km) und haben nach viel Suchen auch das Stadtzentrum gefunden (die Hauptstraße war mal wieder für Räder gesperrt - wie bereits in Moss und Falun). Dort war gerade eine Art Kirchentag und recht viel los. Mittags haben wir uns dann dort getrennt, weil Holger auf dem direkten Weg nach Helsinki wollte und ich etwas weiter in das Landesinnere fahren wollte.

Bis nach Somero und nach Hovikari zum Campingplatz bot die Landschaft nicht viel Neues: Wald, viel Landwirtschaft, ein schöner Fluß, sanfte Hügel. Abends am Campingplatz war ich allein. Der Campingplatz lag an einem Steilhang am Painio-See, der gerade die richtige Temperatur zum ausgiebigen Baden hatte. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Helsinki. Die Strecke erwies sich als unerwartet hügelig (so wie bereits Mitte Jylland und die schwedische Küste). Ab ca. 30 km vor Helsinki kam ich an vielen Seen vorbei, die von den Helsinkiern als Badeseen genutzt wurden; ein Stück weiter begann ein breiter Radweg neben der Straße und kurz darauf als ich einen Radler überholen wollte, sprach er mich an: Risto aus Helsinki lud mich zu einem Bier ein, zeigte mir einen preiswerten Supermarkt, der samstagnachmittags offen hatte, seine Stammkneipe, die Helsinkier Innenstadt, den Fährterminal im South Harbour (wo wir erfuhren, daß ich das Visum für das Baltikum in Tallinn im Hafen für 150 Finnmark, etwa 50 DM, bekommen kann) und dann hat er mich noch zu dem schwer zu findenden Campingplatz in Rastila ca. 9 km östlich vom Hafen geführt.

Auf dem Campingplatz habe ich einige Radler getroffen: Bernd aus Berlin, der bereits durch Polen und das Baltikum geradelt war und mir mitteilte, daß ich mir keine Befürchtungen wegen Kriminalität machen müßte (Radfahrer würden nicht ausgeraubt) und mich zu sich nach Berlin einlud. Eine Braunschweiger Alleinradlerin um die 55, die gerade mit dem Finnjet angekommen war und zum Nordkap wollte. Sie erzählte, vor 5 Jahren hätte sie die Kinder aus dem Haus gehabt und hätte dann erstmal studiert. Nachdem sie das beendet hatte, wollte sie nun die weite Welt sehen. Da ihr Mann schwerbehindert sei, müßte sie alleine radeln. Da sie wie eine typische Hausfrau und Mutter aussah, hatte ich die Befürchtung, daß sie nach 20 km entkräftet vom Rad steigt. Aber weit gefehlt: da erzählte sie, daß sie letztes Jahr 6 Wochen mit dem Rad in Island war. Dort sei es richtig schön gewesen. Gestört hätten nur die jungen deutschen Radler, die gleich beim ersten Schneetreiben in die nur für Notfälle gedachten Notunterkünfte aufsuchten. Am Sonntagmorgen habe ich mich beeilt und habe sogar die erste Fähre um 10 Uhr nach Tallinn erwischt. Die kostete umgerechnet etwa 40 DM.

Baltikum

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ESTLAND

Nach etwa 4 Stunden Fährfahrt erreichte ich am sonnigen Sonntagnachmittag Tallinn (ich war der einzige Radler an Bord). Im Tallinner Hafen habe ich mir das Visum besorgt; dazu mußte ich gleich mein Fahrrad samt Gepäck unbeaufsichtigt vor dem Abfertigungsgebäude stehen lassen (da habe ich doch etwas ums Rad und Gepäck gebangt - aber es ist nichts abhanden gekommen).

Mit dem 1:300'000er Stadtplan war die Orientierung in Tallinn (Reval) nicht ganz so einfach, aber trotzdem war ich nach einer Viertelstunde in der Tallinner Altstadt. Die war sehr schön erhalten. Sie gefiel mir besser als später die Altstädte von Riga und Vilnius (Wilna). Hier habe ich erstmal einen Reiseführer für das Baltikum für umgerechnet 7 DM erstanden, der sprachlich zwar ziemlich daneben war (z.B. Wort-für-Wort-Übersetzungen ohne Rücksicht auf Grammatik), aber sehr informativ (Innenstadtpläne und Hotels, Land und Leute).

Nach dreistündiger Altstadtberadelung habe ich mich auf dem Weg zum Campingplatz in Pirita gemacht. Es ging am Strand entlang (auf dem einzigen Radweg, den ich im Baltikum gesehen habe), von dort hatte man stellenweise einen guten Blick auf den Tallinner Hafen. In Pirita war der Segelregattahafen der Olympiade in Moskau 1980. Von dort waren es noch 3 km zum Campingplatz, an dem ich zuerst vorbeigeradelt bin, weil er nicht direkt als solcher erkennbar ist - er ist direkt unter dem Tallinner Fernsehturm (dem einzigen Punkt, von dem man in Estland bei gutem Wetter das finnische Festland sehen können soll - bzw. aus der Kanzel, in der das Galaxy Restaurant untergebracht ist). Der Campingplatz war recht klein (100 mal 200m) und mit vielen Hütten drauf. Im Westen von Tallinn soll es noch einen Campingplatz am Strand geben, aber der war auf meiner Karte nicht eingezeichnet. Für die sechs folgende Tage sollte das der einzige Ort bleiben, an dem ich heiß duschen konnte.

Hier war eine interessante Atmosphäre: die wenigen, die da waren, sprachen alle miteinander und tauschten ihre Erfahrungen und Informationen aus. So konnte ich auf meiner Karte auch noch einige Campingplätze nachtragen. Ein Paar aus Süddeutschland, das mit einen Bulli unterwegs war, war sogar auch dem Bernd, den ich in Helsinki auf dem Campingplatz getroffen hatte, auf der estnischen Insel Saaremaa begegnet. Kleine Welt hier. Hier ging es international zu: zwei Australierinnen, ein paar Finnen, ein Franzose, aber in der Mehrheit doch Deutsche.

Beim abendlichen Blick auf die Karte habe ich einen Schreck bekommen: ich dachte, die nächste Tagesetappe bis zum See Vörtsjärv läge bei 150 km, aber bei genauem Hinsehen habe ich festgestellt, daß sie bei 200 km liegt. Daher bin ich am nächsten Morgen früh aufgestanden und bereits um 9 Uhr losgeradelt. In Tallinn habe ich noch ein Marburger Paar getroffen, das gerade mit der Fähre aus Travemünde angekommen war und Richtung Narva in den Nationalpark radeln wollte.

Im Stadtzentrum waren alle Hauptstraßen gesperrt. Wahrscheinlich mußten wohl ein paar hochrangige Staatsmänner durch die Stadt gekurvt werden. Das war sehr gut, da hatte ich nämlich die leergefegten Straßen für mich allein (keine Autos, keine Straßenbahn, aber Radler durften). Nach einer halben Stunde war ich auf der Landstraße, die nach Rapla führte. Mir scheint, dies ist eine der wenig befahrensten Nord-Süd-Routen, die geteert sind. Die Straße war gut geteert und wies keine Schlaglöcher aber auch keine Fahrbahnmarkierungen auf. Der Fahrbahnrand war etwas arg ausgefranst (nicht gerade, variierte ständig um 20-50 cm). Nord- und Mittelestland stellten sich als flach wie Friesland heraus. Es war Hochsommerwetter und windstill. So schaffte ich die 68 km bis Rapla problemlos in 3½ Stunden. Hier habe ich mich in ein kleines Bistro gesetzt und mir 2 Stückchen Kuchen und eine Cola gegönnt.

Sofort sprach mich Urmas, der am Nachbartisch saß, an. Da er aber nur Estnisch konnte, war die Verständigung sehr schwierig. Mit Hilfe anderer konnte ich ihm dann klar machen, daß ich mit dem Rad aus Deutschland kam und daß ich, obwohl ich Deutscher bin, kein Bier trinke (da war er baff!). Kurz danach erschien Anu, die für die Lokalzeitung arbeitete und gleich einen Artikel schreiben wollte und mich dementsprechend ausfragte und dann auch noch einen Fotografen holte. Nach der etwas länger als geplant geratenen Pause habe ich mich wieder auf den Weg gemacht.

In Türi (50 km hinter Rapla) habe ich an einem Kiosk meinen Proviant wieder aufgefüllt. Dort wurde ein Getränk verkauft, das Kali hieß (sprich: Koli). Ein Glas davon kostete umgerechnet 6 Pfennige. Es schien aus gegärtem Getreidesaft hergestellt zu sein und schmeckte malzbierähnlich. Ein paar Kindern, die dort saßen, habe ich noch ein paar finnische Schoko-Riegel zukommen lassen und bin dann weitergedüst. Es ging weiter gen Süden - nach ca. 170 km erreichte ich Viljandi und habe mich dort wieder mit Verpflegung eingedeckt. Die letzten 25-30 km auf dieser längsten Tagesetappe (212 km) wurden auch noch hügelig; ein Storch trottete noch gemütlich vor mir über die Straße und der auf der Karte eingezeichnete Campingplatz Hooalaa schien nicht zu existieren. Glücklicherweise war auf der Karte noch ein Platz 6 km weiter eingezeichnet. Um zu diesen zu kommen, mußte ich einen sandigen, kleinen Weg benutzen - da konnte es einem schon mulmig werden aber nach ca. 1 km war ich da: Camping Vaibla.

Kurzum: der billigste Platz meiner Tour: 8 Kroni entspr. ca. 1 DM, aber mehr war er wohl auch nicht wert: Toiletten waren Löcher in der Erde, Duschen gab es nicht, heißes Wasser wurde auf einem Holzofen in der Sauna zubereitet. Baden im See ging auch nicht, da mir nach fast 100m im See das Wasser nur bis zu den Knien stand. Die Besitzer sprachen weder Englisch noch Deutsch. Außer mir war nur noch ein junges Paar aus Tallinn dort, mit denen ich abends gemeinsam am Lagerfeuer saß. Die Familie, denen der Campingplatz gehörte, wollten mir wohl eine Freude machen: in einer der Holzhütten machten sie Licht an, legten deutsche Kneipen-,Jecken- und Schlagermusik auf, tanzten dazu und krakeelten herum. Die beiden aus Tallinn sagten mir, daß die Besitzer es für mich machen würden und wohl darauf warteten, daß ich mitfeiere. Aber irgendwie gefiel es mir doch am Lagerfeuer besser. Am Morgen drauf war natürlich noch niemand wach und ich machte mich gleich auf den Weg. Ohne richtiges Frühstück (2 Müsli-Riegel) und den 212 km vom Vortag in den Beinen ergötzte ich mich nach etwa 30 km in Rongu an einem riesigen Stück Sahnecremekuchen und an einem Liter Milch (dazu noch eine Flasche Cola und ein paar Kekse für zusammen etwa 2 DM).

Hier im Süden Estlands war es leicht hügelig. Kurz nach Mittag erreichte ich die geteilte Stadt Valga/Valka an der estnisch/lettischen Grenze. Ich überquerte die Grenze auf einer relativ kleinen Straße mitten im Ort, die mit einer Schranke und reichlich Soldaten gesichert war. Die Esten stempelten wieder, die Letten wollten nicht.

LETTLAND

Zunächst wollte ich in Valka mein estnisches Geld in lettisches Geld umtauschen. Die Bank wurde gerade renoviert und man mußte ins Büro im ersten Stock durch eine Hintertür, dazu mußte ich also mein Rad alleine lassen. Aber auch hier wurde nichts geklaut. Derartige Bedenken braucht man wohl am helligten Tage in einer wohlbelebten Gegend im Baltikum nicht zu haben. Für meine 180 estnischen Kronen bekam ich ganze 6 lettische Lat. Statt die ausgezeichneten Preise durch 8 zu teilen, hieß es jetzt, sie mit 3 malzunehmen. In Valka gab es den zweiten Regenschauer meiner Tour, aber da ich eh gerade Rast machte, hat er mich nicht gestört. Über Strenči (Stackeln) fuhr ich durch ausgedehnte Nadelwälder nach Valmiera, einer Stadt, die für ihre Gehsportler bekannt ist. Etwa 30 km weiter lag der nächste Campingplatz am Unguri-See, der zwar keine Dusche, aber zumindest moderne Toiletten und Waschbecken hatte - Baden konnte man hier im See. Hier traf ich Dawn und Jane aus England, die mit einer 14 Jahre alten Ente hierhin gekommen waren. Aber sie hatten noch einiges vor sich, da sie noch nach St. Petersburg und nach Moskau wollten.

Am nächsten Morgen stellte ich fest, daß an meiner Hinterradfelge ein Speichenloch am Ausreißen war. Dawn und Jane meinten, ich solle mir Cesis und Sigulda ansehen, aber aufgrund der kaputten Felge entschied ich mich für die direkte Route nach Riga. Auf dieser Straße kam mir Rick aus Berkeley entgegen, mit dem ich erstmal ausgiebig plauderte. Er erzählte mir u.a. von Richard und Nicki, einem englischen Paar, die ebenfalls mit Fahrrädern unterwegs sind. Er hatte sie am Abend zuvor im Hotel in Riga getroffen. Und da das Baltikum so klein ist, war es kein Wunder, daß ich sie zwei später einholte.

30 km vor Riga wurde die Straße vierspurig und erinnerte stark an eine Autobahn. Da aber kein Fahrradverbotsschild zu sehen war, bin ich munter weitergeradelt. Auch einheimische Radler waren hier unterwegs. Nach Riga hinein wurde es ziemlich gefährlich, denn in Riga zierten tiefe Schlaglöcher die Straßen und Unmengen von Trailerbussen (Elektrobusse mit zwei langen als Elektroden dienenden Stäben am Heck) waren unterwegs. Die volle Konzentration wurde für diese zwei Gefahren, die beiden Seiten angriffen (vorne und hinten) benötigt. Zum Orientieren mußte ich jedesmal an die Seite fahren. Aber ich habe es heile bis ins Stadtzentrum geschafft. Verwundert haben mich die Rennräder, auf denen einige Geschickte oder Verrückte durch den Verkehr huschten.

Nach der obligatorischen Altstadtberadelung bin ich zu meiner Gastfamilie geradelt. Das Fahrrad kam dort gleich mit in die kleine Wohnung. Am nächsten Morgen bin ich mit Liga mit der Tram in die Innenstadt gefahren, um eine neue Felge zu besorgen. In der Nähe vom Hauptbahnhof gibt es ein paar brauchbare Fahrradgeschäfte. Auf dem Weg dorthin haben wir eine deutsche Radreisegruppe getroffen (vielleicht waren es die sechs Leipziger, von denen mir Richard und Nicki später erzählten). Eine Hohlkammerfelge konnte ich nicht bekommen, da habe ich dann eine Billigfelge genommen. Da mir noch nicht klar war, wie ich die Felge austauschen sollte (ich befürchtete, den Zahnkranz abnehmen zu müssen und die neue Felge vollkommen neu einspeichen zu müssen), beschloß ich mit der alten Felge weiterzufahren und die neue Felge als Ersatz mitzunehmen. Ich hatte die Hoffnung, die alte Felge würde noch bis nach Hause halten (später in Polen riß jedoch das zweite Speichenloch aus und wechselte dann dort die Felge). Nach einem weiteren Altstadtrundgang sind wir mit der Bahn nach Jurmala zum Strand an der Rigaer Bucht gefahren (25 km, 45 min eine Richtung und 5 0.Lat hin und zurück für uns beide). Auch in Jurmala war schönes Wetter, ein bißchen windig vielleicht. Obwohl vom Baden in der Bucht abgeraten wird, schwammen einige Leute im Wasser (ach wenn ich doch die Badehose mit zum Strand genommen hätte). In Jurmala gab es eine Promenade und das einzige von mir im Baltikum gesichtete Liegerad (Dreirad mit Frontlenkung).

Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg nach Litauen. Kurz hinter Iecava (30 km südlich von Riga) traf ich Richard und Nicki (von denen mir Rick zwei Tage vorher erzählt hatte). Nicki hatte am Vortag einen Speichenbruch an ihrem Rad gehabt und da Richard für das Rad keinen passenden Zahnkranzabzieher dabeihatte, waren sie am Vortag von Iecava mit dem Bus zurück nach Riga zum Reparieren gefahren. Sonst hätte ich die beiden überhaupt nicht oder vielleicht erst in Polen getroffen (wie ich später erfuhr, als sie mich in Bad Lippspringe besuchten, 9-11.Sept.'94, haben sie in Polen fast die gleiche Route wie ich genommen). Es war nett mal mit anderen zusammen zu fahren. Bisher war ich ja nur mit Holger von Naantali nach Turku und mit Risto vier Stunden durch Helsinki geradelt.

In Bauska, den letzten größeren Ort im Süden Lettlands machten wir Mittagspause. Dort kaufte ich 8 Stückchen Kuchen für umgerechnet 80 Pfennig. Ca. 1 Stunde später erreichten wir die Grenze bei Salociai: die Letten wollten wieder nicht stempeln, dafür aber die Litauer. Die Geldwechselstuben waren zwischen den beiden Schranken im Niemandsland aufgestellt. Als wir durch beide Schranken durch waren, stellten wir fest, daß wir hier wohl kein Geld mehr tauschen können (Rick war es genauso ergangen und als er einfach zurück zur Geldwechselstube ging, haben die Grenzposten ihm Geld für ein zusätzliches Visum abgeknöpft).

LITAUEN

Zunächst machten wir Bekanntschaft mit dem Seitenstreifen der zu schmalen Hauptstraße von der Grenze über Pasvalys nach Panevezys. Die litauischen LKW- und PKW-Fahrer sind hier ziemlich rücksichtslos. Sie bleiben nicht hinter Radfahrern, wenn es Gegenverkehr gibt, nein, sie brettern ungebremst zwischendurch. Nur gut, daß der Seitenstreifen breit genug und einigermaßen befestigt ist - zum dauernden Befahren ist er aber zu unangenehm.

In Pasvalys haben wir entlang der Hauptstraße keine Möglichkeit zum Geldwechseln gefunden und so fuhren wir weiter nach Panevezys, wo wir gegen 20 Uhr eintrafen. Nach etwas Suchen fanden wir ein günstiges Hotel (12 DM pro Person), wo wir das Rad auch mit auf das Zimmer nehmen konnten. Aber das Personal sprach weder Englisch noch Deutsch und deutsches Geld wollten sie nicht nehmen. Zum Glück zeigte mir ein Einheimischer ein großes Hotel, in dem wir unser Geld tauschen konnten.

Spätabends sind wir noch in eine Bar gegangen, wo es aber nur noch ein Gericht gab. Am nächsten Morgen kochten Richard und Nicki Porridge. Gut gestärkt verließen wir Panevezys. Nach ca. 10 km trennten sich unsere Wege, da die Beiden auf dem kürzerem Weg über Kaunas nach Polen wollten, während ich mir noch Vilnius und Trakai anschauen wollte. Wir verabredeten, uns am darauffolgenden Tag im Grenzort Lazdijai um 17 Uhr wiederzutreffen.

Direkt hier begann eine Autobahn, die ich ohne Bedenken beradelte (in Riga ging es ja auch). Auch einige Polizei-Autos überholten mich dann und wann. Aber es schien hier wohl auch üblich zu sein. Nach etwas über der Hälfte der 140 km bis Vilnius traf ich die nächsten Reiseradler. Diesmal handelte es sich um drei Weißrussen, die das Baltikum beradelten. Einer von ihnen hatte gerade eine Panne. Sie waren sehr erstaunt, daß ich allein radelte. Da sie sich weder helfen lassen, noch Schokolade mitessen wollten, habe ich mich kurzerhand wieder auf den Weg gemacht.

Bis kurz vor Vilnius (Wilna) war die Strecke im Baltikum flach gewesen (mit Ausnahme von Viljandi - Vaibla) und da war ich ziemlich überrascht, daß es hier richtig hügelig wurde. Vilnius zeigte sich mir nicht gerade von der schönsten Seite. Es war ein abrupter Übergang von landwirtschaftlich genutzter Fläche zu einer Trabantenstadt, einer Betonwand aus Hochhäusern in desolatem Zustand. Die für baltische Hauptstädte typischen tiefen Schlaglöcher ließen nicht lange auf sich warten. Zum Stadtzentrum ging es einige Kilometer bergab und nach dem Überqueren der Neris (einem Zufluß der Nemunas (Memel)) war ich im Zentrum.

Dort umfuhr ich nichtsahnend in geschickter Weise die Altstadt, so daß ich von ihr kaum etwas sah. Am Bahnhof besorgte ich mir dann ein paar Postkarten und Briefmarken.

Dann machte ich mich auf auf den Weg nach Trakai, einem mittelalterlichen Schloß ca. 30 km westlich von Vilnius mit einem der wenigen litauischen Campingplätze. Der Weg dorthin war nicht einfach zu finden (Trakai war halt nicht ausgeschildert), so daß ich eine andere Route benutzte, als ich eigentlich vor hatte (über Lentvaris). Und ich nehme an, diese war wesentlich anstrengender als die geplante. Waren die 140 km nach Vilnius noch mit wenig Kraftanstrengung verbunden, so wurde es auf diesen letzten 40 km noch richtig mühsam.

Der Campingplatz entschädigte mich dafür mit der ersten heißen Dusche seit Tallinn. Außerdem traf ich mal wieder einige Radler: vier Hamburger Studenten (die mit der Fähre gekommen waren und nur durch Litauen radelten) und Christian aus Kopenhagen (der zuhause gestartet war und noch nach Tallinn wollte). Der Platz war mit umgerechnet etwa 8 DM recht teuer, bot dafür aber auch saubere Toiletten und wie gesagt eine heiße Dusche. Abends beim Essenkochen saßen wir noch lange gemütlich zusammen und tauschten unsere Erfahrungen aus. Am nächsten Morgen war es regnerisch. Kurz nach meiner Abfahrt setzte ein etwas stärkerer Dauerregen ein. Und es wurde verdammt hügelig. Aber das beide alleine ist ja halb so schlimm, wenn nicht zusätzlich ein starker Westwind mit Windstärken zwischen 4 und 6 geweht hätte. Nach einer Stunde erwischte ich mich dann auch bei der Frage, warum ich diese Quälerei überhaupt mache. Eine halbe Stunde später kam ich in Aukstadvaris an, es hörte auf zu regnen und ich konnte in einem Laden Verpflegung (trotz Sonntag) nachkaufen. Ausnahmsweise kaufte ich mal eine Getränkedose (ich sollte Markus ja eine Dose aus dem Baltikum mitbringen - er sammelt die Dinger nämlich). Diese Diät-Cola-Dose kam aus Toronto, Kanada. Und sowas mitten in der litauischen Provinz.

Hier habe ich meinen Plan aufgegeben, bis 17 Uhr Lazdijai zu erreichen, um Richard und Nicki wiederzutreffen. Es waren noch ca. 100 km und es waren nur noch 5 Stunden. Dafür traf ich eine Stunde später Ryan. Er kam mir entgegen. Ryan (aus Seattle, Arzt) war mit einer amerikanischen Reisegruppe unterwegs. Sie waren in Petersburg gestartet und wollten bis nach Vilnius. Da es diesen Morgen auch in Kaunas stark geregnet hatte, hatten sich seine Mitreisenden entschieden, mit der Bahn von Kaunas nach Vilnius zu fahren. Ryan hatte am Abend vorher in Kaunas Nicki getroffen (wie klein die Welt hier doch ist). Und Ryan berichtete mir von dem tollen Rückenwind an diesem Morgen, der ihn richtig die Berge hinaufschob. Schön für ihn (Grrrr.)

Nach weiteren 10 km erreichte ich den Abzweig gen Süden. Ab hier hatte ich statt Gegenwind jetzt starken Seitenwind. Aber ich war zu geschwächt, um es an diesen Tag ohne Überanstrengung nach Lazdijai zu schaffen. So entschied ich mich, in Alytus zu übernachten. Als ich dort ankam, schaute ich in meinen Reiseführer nach einem Hotel und mußte feststellen, daß ich gerade direkt vor einem Hotel stand. Für wiederum 12 DM kam ich unter. Das Fahrrad konnte ich hier in der Eingangshalle an einem Geländer abschließen.

Der weitere Weg zur Grenze erwies sich als ausgesprochen hügelig und ich fühlte mich in meiner Entscheidung vom Vortag, in Alytus zu übernachten, bestätigt. Gegen 12 Uhr erreichte ich die Grenze. Hier konnte ich mich einmal richtig an der litauischen Bürokratie ergötzen: vom ersten Zöllner erhielt ich einen Zettel, der nur in Litauisch bedruckt war, auf dem ich was Ausfüllen sollte. Nach 2 Minuten dumm rumstehen, nahm er ihn mir wieder aus der Hand, schrieb zwei Einsen drauf und stempelte ihn und schickte mich zur Schranke. Dort erhielt der Zettel den zweiten Stempel. An der nächsten Schranke Stempel drei und vier, an der nächsten Station Stempel fünf und sechs. An der letzten Schranke wurde ich überrascht: anstatt weitere Stempel auf das kleine Zettelchen zu hauen, zählte der dortige Zöllner eifrig die Stempel und ließ mich dann passieren. So beschäftigt man acht Leute. Nun kam die polnische Seite: ein freundliches, deutsches "Guten Morgen und gute Fahrt" und nicht mal ein Blick in den Reisepaß wollten sie werfen.

Polen

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POLEN

Auf der polnischen Seite der Grenze kam mir ein deutscher Radler entgegen, den ich fragte, ob er einem radelnden Paar (nämlich Richard und Nicki) begegnet wäre. Als er daraufhin erwiderte, daß ihm gerade vor 2 km ein Paar entgegengekommen war, habe ich versucht sie einzuholen. Aber bis zur Stadtgrenze des nächsten Ortes Sejny gelang mir das nicht. In Sejny sah ich dann zwei bepackte Räder vor einer Bar stehen und wußte gleich, daß es nicht Richard und Nicki waren. Es waren Maria und Uwe aus Berlin, die ein bißchen durch Litauen und Masuren tourten. Da ich aufgrund der zusätzlichen Stunde durch den Grenzübertritt früh dran war, blieb ich noch länger in der Bar. Wie ich erst Wochen später erfuhr, waren Richard und Nicki nur einige Hundert Meter entfernt in einem Hotel.

Gegen 15 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Augustów, der durch die Augustówer Puszta führte. Das ging etwa 35 km durch den Wald und war ziemlich flach und ließ sich daher sehr gut beradeln. Kurz vor 18 Uhr erreichte ich Augustów. Da gerade Feiertag war, hatten nur wenige Geschäfte geöffnet - insbesondere keine Banken. Zum Glück hatte ich an der Grenze schon etwas Geld getauscht. Dann fuhr ich zum Campingplatz, der etwas nördlich an der Straße nach Suwalki liegt. Dieser gehört zum Hotel Hettmann und warme Duschen konnte man im Hotel benutzen. Dort traf ich Carola und Klemens aus Berlin, die bereits seit zwei Wochen durch Masuren radelten. Lustig war auch der Platzwart, mit dem ich mich auf Spanisch verständigen konnte. Hier machte ich auch Bekanntschaft mit polnischer Pizza: weiches Weißbrot, belegt mit Pilzen aus der Dose, mit ein paar Fitzelchen Käse garniert, mit Ketchup aus der Plastikflasche und gebacken in der Mikrowelle. Junkfood at its best.

Für den nächsten Tag hatte ich mir Mragowo (Sensburg) als Ziel gesetzt. In Augustów wollte ich jedoch zunächst noch einen Reisecheque einwechseln. Dazu schickte man mich von einer Bank zur anderen, nichtmal die PKO wollten die - aber zuguterletzt schickte man mich zu Orbis, wo es problemlos ging. Auf halber Strecke nach Elk (Lyck) traf ich zwei Berlinerinnen (Claudia und Colette), die den Nachtzug von Stettin nach Elk (Lyck) genommen hatten (nur 60 DM) und nach Litauen wollten.

Auch Masuren erwies sich als recht hügelig. Wie sollte es denn auch anders sein, wenn es so viele Seen gibt, die nicht abfließen können? So war ich abends recht früh k.o. und entschied bereits in Mikolajki (Nikolaiken) zu übernachten. In Masuren waren sehr viele deutsche Touristen - vor allen Dingen Wessis und viele ältere Menschen. Es waren stellenweise soviele, daß auf den Straßen mehr Autos mit deutschen als mit polnischen Kennzeichen unterwegs waren.

So war auch Mikolajki (Nikolaiken) ein richtiges Touristenzentrum. Die Geschäfte sind teilweise nur in Deutsch beschriftet (Silberschmuck, Bernstein) das erinnerte mich Rothenburg, wo japanische Schriftzüge die Schaufenster zieren. In Mikolajki traf ich Katharina und Reinhold, zwei bahnreisende Geschichtstudenten aus Hannover, neben deren Zelt ich dann meines aufschlug. Abends spielten wir noch 2 Runden Billard, dann ging ich hundemüde ins Bett.

Von Mikolajki aus wollte ich meinen Rückstand wieder aufholen und visierte Ilawa (Deutsch Eylau) an, aber mir kam wieder etwas in die Quere. Aber der Reihe nach: erstmal Mragowo (Sensburg), eine kleine Industriestadt scheint mir -- hier fuhren die Touris nur durch - ebenso wie der Bus aus Bad Lippspringe, meinem Wohnort, der mich hier überholte.

Nachmittags erreichte ich Olsztyn (Allenstein), das eine schöne Altstadt besitzt. Als ich dort in einem Cafe meinen Tortenappetit abbauen wollte, fand ich keinen freien Tisch. Dann fragte ich zwei Mädchen, auf deren Tisch ein deutschsprachiger Reiseführer lag. Als ich sagte, ich komme aus Paderborn mußten die beiden lachen, denn eine von den beiden kam ebenfalls aus Paderborn. Sie studierte jedoch (mit der anderen) Medizin in Münster.

Als ich wieder losfahren wollte, untersuchte ich mein Hinterrad. Es hatte sich auf dem Kopfsteinpflaster in Olsztyn (Allenstein) etwas komisch verhalten. Da entdeckte ich, daß das zweite Speichenloch an der Felge auszureißen begann. Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluß nur noch etwa 30 km bis Ostroda (Osterode) zu radeln und dort abends während der eingesparten Zeit, die Felge zu wechseln. Ich hatte ja die Ersatzfelge aus Riga noch dabei.

Unterwegs traf ich mal wieder zwei Berliner Radler (scheinbar kommen alle Radler in Masuren aus Berlin, dies waren ja jetzt Nummer 7 und 8), die in Berlin zwei Wochen zuvor aufgebrochen waren. In Ostroda (Osterode) auf dem Campingplatz traf ich Imke und Donate aus Hannover, die bereits seit zwei Tagen dort waren. Sie waren mit der Bahn hier angekommen und gleich in der ersten Nacht wurde ihnen eins ihrer beiden Räder gestohlen (natürlich dasjenige, das nur mit einem Drahtseilschloß gesichert war). Daher bestanden die Platzbesitzer jetzt darauf, daß die Räder abends eingeschlossen werden. Während ich die Felge umspeichte, leisteten Imke und Donate mir Gesellschaft und schmissen sogar meinen Kocher in Gang. Das Umspeichen klappte bis zum Dunkelwerden, das Zentrieren verlegte ich auf den nächsten Morgen.

An diesem Morgen wollte es nicht aufhören zu regnen, wie den ganzen Tag nicht. So kam es, daß ich an diesem Tag wieder nicht mein gestecktes Ziel (Swiecie (Schwetz) an der Weichsel) erreichen konnte. Dazu kam, daß die Straße von Ostroda (Osterode) nach Ilawa (Deutsch Eylau) gesperrt war und ich der Umleitung nach Lubawa (Löbau) folgte. Nach drei Stunden Regenradelei auf einer nicht allzubreiten vielbefahrenen Straße habe ich dort in einer Tankstelle pausiert und mir überlegt, wie weit ich es wohl noch schaffe. Mein ursprüngliches Tagesziel war noch etwa 60 km weit weg. Aber aufgrund der Besorgnis, daß ich auskühle und mich gar erkälte, entschloß ich mich statt in westlicher Richtung gen Südwesten nach Brodnica zu radeln, das nur noch 30 km entfernt war. Da dort der Campingplatz leer war, außer einem Hund vor der Wohnung des Platzwartes schien niemand anwesend zu sein, nahm ich mir ein Zimmer in einem Hotel und machte mir einen gemütlichen langen Abend.

Am nächsten Tag konnte ich endlich mal wieder mein gestecktes Tagesziel erreichen. Über die beiden großen Städte Torun (Thorn) und Bydgoszcz (Bromberg) ging es nach Naklo nad Notecia (Nakel). Auf den vielbefahrenen Straßen machte das Radeln nicht besonders viel Spaß, aber Toruns Altstadt war sehenswert.

Von Torun (Thorn) aus ging es nach ca. 30 km über die Wisla, die Weichsel, über eine Brücke, die gleichzeitig als Eisenbahnbrücke diente. Bydgoszcz war industrieller und die Fußgängerzone war längst nicht so groß wie in Torun. Zwei Stunden später war ich in Naklo, wo mir eine freundliche Lebensmittelverkäuferin eine nette kleine Privatpension etwa 2 km nördlich vom Zentrum empfahl. Wie ich später von Richard und Nicki hörte, übernachteten sie hier im Bahnhofshotel. Von Naklo folgte ich der Notec (Netze) für über 100 km. Hier war es sehr ländlich: viele Wald- und Feuchtgebiete. Auf den Straßen wimmelte es streckenweise von Fröschen. Kein Wunder, daß es hier so viele Störche gibt. Durch kleinere Städte wie Chodziez (Kolmar), Czarnkow (Czarnikau) und Wielen (Filehne) kam ich nach Krzyz (Kreuz), wo mich mein preiswertester Campingplatz erwartete. Für nur 25'000 Zloty (ca. 1.80 DM) gab es hier sogar eine heiße Dusche.

Von Krzyz folgte ich weiter der Notec, die dann kurz vor Gorzow (Landsberg) in die Warta (Warthe) mündete. Gorzow erwies sich für mich als die Stadt mit dem schlechtesten Straßenbelag auf der ganzen Tour. Es kam mir noch schlimmer vor als Riga oder Vilnius. Nach etwa 100 km erreichte ich Kostrzyn (Küstrin) und war kurz danach nach 31 Tagen wieder in Deutschland.

Brandenburg, Berlin und zurück

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BRANDENBURG und BERLIN

Nachmittags gegen 17 Uhr kam ich über die Oderbrücke von Kostrzyn nach Kietz. Ich folgte der B 1 bis nach Seelow und bog dort ab gen Süden zur Lebuser Hochfläche. Nach ca. 20 km erreichte ich gegen 21 Uhr den Campingplatz am Petersdorfer See. Da kein Platzwart auffindbar war, schlug ich mein Zelt neben dem eines Studentenpaars aus Leipzig auf. Leider gab es hier kein Warmwasser und keine Dusche - ach wie gut waren da doch die polnischen Campingplätze ausgestattet. Nachdem auch am nächsten Morgen kein Platzwart zu finden war, machte ich mich auf den Weg nach Berlin. Ich fuhr auf dem direkten Weg zum Oder-Spree-Kanal und wollte dort dem auf der BVA-Karte eingezeichneten Radweg an der Südseite des Kanals bzw. der Spree nach Fürstenwalde folgen. Aber da ich hatte keine Lust auf eine Schwimmeinlage am Abzweig des Kanals von der Spree hatte, war es mir nicht möglich dieser Strecke zu folgen. So verschlug es mich nach Drahendorf. Von dort wollte ich den direkten Weg nach Fürstenwalde über Langewahl nehmen. Dazu mußte ich mein Rad samt Gepäck durch ein etwa 6 km langes Sandloch schieben - BVA-Karte sei Dank! Völlig entkräftigt erreichte ich Fürstenwalde und genehmigte mir dort in einem schönem Cafe erstmal Pellkartoffeln mit Quark und als Nachtisch zur Aufmunterung noch ein Stück Torte. Ab hier versuchte ich in den FNL nur noch den eindeutig als geteert markierten Straßen zu folgen. Von Fürstenwalde ging es über Hangelsberg, Fangschleuse, Erkner, Neu-Zittau, Gosen und Schmockwitz nach Grünau am Berliner Stadtrand am Langen See, wo ich zur Auffrischung einen Eisbecher verzehrte. Über Adlershof und am Teltower Kanal entlang gelangte ich nach Kreuzberg hinein, wo ich mich nach etlichen Wochen wieder an einer Falafel erfreuen konnte. Da ich die nächste Nacht bei Klemens in Wedding übernachten wollte, den ich in Augustow in Masuren getroffen hatte, fuhr ich erstmal mitten durch die ehemals geteilte Stadt. Hier war inzwischen so viel gebaut worden, daß ich es nicht merkte, als ich vom ehemaligen Ost- in den Westteil (und anders herum) kam.

Leider war Klemens nicht zuhause. Ich hatte ihm wohl gesagt, daß ich einen Tag früher käme und hatte dies nicht mehr Recht in Erinnerung behalten. Glücklicherweise erwischte ich aber Hajo telefonisch und er bot mir einen Schlafplatz bei sich in Moabit an, das ja auch nur 2 km entfernt war. Am folgenden Tag war ich auf Sightseeing-Tour: Reichstag, Brandenburger Tor, Unter den Linden, Alexanderplatz, Siegessäule, Tiergarten, Schloß Bellevue und Charlottenburg. Dort habe ich mir in einem indischen Imbiß noch den Magen vollgeschlagen, bevor ich zum Bernd nach Spandau geradelt bin, der mich in Helsinki eingeladen hatte, auf dem Rückweg bei ihm vorbeizuschauen. Am nächsten Morgen fuhr ich an der B 5 aus Berlin heraus, am Olympischen Dorf vorbei nach Nauen. Kurz dahinter in Selbelang verließ ich die B 5, um eine der alten zweispurigen Betonpisten zu testen. Aber diese war nur 2 km lang. Über die kleinen Dörfer Retzow, Möthlow, Liepe, Damme, und Nennhausen fuhr ich auf Rathenow zu. Doch im Wald kurz vor Rathenow erlitt ich den dritten Platten dieser Tour. Ich habe daraufhin nochmal aufgepumpt und das hat bis ins Stadtzentrum gehalten. Dort habe ich mich in einem Cafe erstmal vor der Arbeit mit Reibekuchen und anschließend einem Stück Torte gestärkt. Daraufhin klappte der Schlauchwechsel auch innerhalb von 30 Minuten.

SACHSEN-ANHALT

Von Rathenow nach Tangermünde folgte ich der B 188. Zunächst ging es durch das Waldstück Land Schollene und dann an einer km-langen Reihe Apfelbäume zur Elbebrücke vor Tangermünde. Dies ist ein schönes kleines Städtchen mit gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern.

15 km weiter in Lüderitz hatte ich Glück um 5 Minuten vor 18 Uhr noch einen Lebensmittelladen zu finden, denn hier schließen die Läden bereits um 18 Uhr. In Uchtspringe kam ich wieder auf die B 188 und folgte dieser wieder, über Gardelegen nach Solpke. Hier mußte ich noch einer Umleitung folgen, da aufgrund des Baus der neuen Bahnlinie nach Berlin die direkte Verbindung von Weteritz nach Jerchel unpassierbar war. So ging es über Solpke nach Jerchel und weiter über Jeseritz und Berenbrock nach Calvörde. Dort überquerte ich den Mittellandkanal. Es war 21 Uhr und bereits dunkel und ich wollte noch zum 8 km entfernten Campingplatz in Flechtingen. Als ich dort schließlich ankam, sagte mir der erste, den ich nach dem Campingplatz fragte, daß es den nicht mehr gebe. Welch eine Freude nach 180 km Fahrt samt eines Schlauchwechsels ! Ich ließ mir erklären, wie ich zu dem Zeltplatz kam und fuhr dorthin. Dort war noch ein Kiosk des Besitzers geöffnet. Meine Frage, ob ich nicht ausnahmsweise dort übernachten könne, wurde verneint. Wenn überhaupt, dann müßte ich schon den Bürgermeister fragen. So kam es denn, daß um 22 Uhr beim Bürgermeister ein müder Radler klingelte. Seine Frau öffnete die Tür, ich erzählte ihr mein Leid und sie rief dann nach hinten "Karl, da ist schon wieder so'n Radfahrer, der hier zelten will", worauf als Antwort "Ja, laß ihn mal" kam. So hatte ich dann doch noch eine Bleibe gefunden. Freundlicherweise schloß mir der Zeltplatzbesitzer noch die sanitären Anlagen auf, so daß ich wenigstens kalt duschen konnte (an Warmwasser war ja hier nicht zu denken).

Am nächsten Morgen ging es über den Flechtinger Höhenzug nach Behnsdorf, wo mir in der dortigen Bäckerei die Bäckersfrau erzählte, daß diesen Sommer sehr viele Radler durch diesen Ort gekommen seien. Weiter über Weferling ging es über die ehemalige innerdeutsche Grenze nach Grasleben.

NIEDERSACHSEN

30 km weiter in Braunschweig gönnte ich mir im Spaghetti Palast Fettucine und nebenan im Cafe mal wieder ein Stück Torte. Als ich dann mein Rad durch die Innenstadt schob, begann es wie aus Kübeln zu schütten und es wollte nicht aufhören. So entschied ich mich nach einer halben Stunde zusehen zum Weiterfahren. In Velchede klärte ich meine Übernachtungsmöglichkeit in Hannover ab. Die nächsten 50 km und drei Stunden ging es dann im Regen nach Hannover, das mich mit einem Regenbogen erwartete. Nach etwas Suchen habe ich dann auch zum Martin gefunden.

Der nächste Morgen war der letzte der Tour. Nach 20 km fuhr ich bei Eldagsen auf den kleinen Deister zu. Hier traf ich noch einen weiteren Radler. Er kam aus Gera und war vier Monate lang durch Westeuropa geradelt und hatte eine deutlich längere Strecke zurückgelegt. Er erzählte von der tollen Stimmung in den irischen Pubs und vom Schnee, der selbst im Hochsommer auf der Nordseite der Berge an der schottischen Küste liegt. Auf der Überquerung des Deister kamen mir noch zwei alleinreisende bepackte Radler entgegen, das scheint hier eine Hauptverbindung für Reiseradler zu sein.

Über Coppenbrügge und Afferde erreichte ich in Hagenohsen die Weser und folgte nun der Emmer über Bad Pyrmont nach Schieder zum Emmersee, wo die MS Lipperland von einem Kapitän mit Drehwurm gesteuert wurde. Über Wöbbel, Billerbeck und Vahlhausen fuhr ich auf Horn-Bad Meinberg zu. Den Teutoburger Wald durchquerte ich im Bärental. Schließlich erreichte ich über Kohlstädt, Schlangen den Endpunkt meiner Tour: Bad Lippspringe.

Resumée: Öfter machen!