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Mit vier Kindern und einem Tandem durch Finnland und Schweden

Karl Brodowsky, gefahren 2000-07-11 bis 2000-08-13, geschrieben 2000

Teil 1

[Anfang] [Ende]

In atemberaubendem Tempo konnte ich die Abstände zwischen meinen großen Radtouren verringern. Nachdem es eine sehr lange Pause gegeben hatte, und meine Kinder eigentlich ja noch gar keine größeren Radtouren gemacht hatten, ging es 1994, 1997, 1999 und 2000 richtig zur Sache. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, daß sich die Abstände von 3, 2 und 1 Jahr immer schön verkürzt haben. Diese Reihe wird sich leider so nicht fortsetzen lassen, denn 0 Jahre und sogar -1 Jahr Abstand sind mit den üblichen Gepflogenheiten bei der Urlaubsgewährung in Arbeits- und Schulleben nicht mehr so gut vereinbar. Bleiben wir also einmal da, wo wir sind.

Das ist aber nicht räumlich gesprochen. Denn diesmal hatte ich die Schnauze von dem Göteborger Stadtverkehr doch einigermaßen voll und ich wollte auch eine etwas andere Gegend als das doch recht stark verMIVte Umland dieser schönen Hafenstadt kennenlernen. Andere Hafenstädte, wie z.B. Oslo oder Trelleborg erwiesen sich auch nicht als die passende Alternative und es entstand auch der Wunsch, richtig den Norden mit Mitternachtssonne und Polarlicht einmal zu sehen. Da fährt die Stena-Fähre aber nicht hin. Kein Problem, man kann es ja auch anders lösen.

  1. Doch anderes Reiseziel suchen
  2. Zug via Malmö
  3. Fähre nach Oslo und dann Zug
  4. Fähre nach Helsinki und dann Zug
  5. SAS
  6. Fahrräder mit Spedition schicken, selber mit dem Zug fahren

Bei dieser reichhaltigen Auswahl an Möglichkeiten entstand doch dann schon ein erheblicher Optimismus bezüglich der nebenbei ja vorgesehenen Fahrradmitnahme. Als es dann etwas ernster wurde, musste ich diese Möglichkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Zum Beispiel war Möglichkeit 2 ja eigentlich der Favorit, aber da gab es dann doch den Nachteil, dass man die Fahrräder nach dem Transport auf dem Hinweg tatsächlich noch benutzen will und das auch noch kurz nach der Ankunft. Natürlich kann man keine Fahrräder von Deutschland oder von der Schweiz nach Schweden oder Norwegen aufgeben. Und natürlich kann man auch in diesen Ländern keine Fahrräder wie bei uns im Zug mitnehmen. Nein, man muss die Fahrräder mit Schiff und Zug nach über die Grenze bringen, dort aufgeben und dann am Zielort darauf warten. Oder man fährt am letzten Wochenende vor den Ferien kurz nach Malmö, um das zu erledigen.

Die Norweger haben zumindest den Ruf, dass dort die aufgegebenen Fahrräder auch manchmal ankommen und dass man eher nur wenige Tage darauf warten muss. Mit etwas Glück kann man gelegentlich sogar im selben Zug wie das Fahrrad reisen. Aber diese Variante zieht sich dann doch auch schon über vier Nächte, Schaffhausen - Kiel, Kiel - Oslo, Oslo - Trondheim und Trondheim - Mo i Rana oder so, mit Stadtbesichtigungen in Oslo und Trondheim. Und auch da sind die Fahrräder dann womöglich doch erst ein paar Tage später am Ziel, wenn man Pech hat. Mo i Rana ist natürlich schön, mit Svartisen, Grönligrottan und einigen anderen Sehenswürdigkeiten. Aber ich will natürlich die Ruhetage lieber in der Mitte und nicht am Anfang haben. Die Helsinki-Variante sieht doch ähnlich aus wie die Oslo-Variante, aber das könnte man auch einmal wieder überlegen.

Es war jedenfalls alles ein wenig frustrierend und besondere Lust auf eine Luftverladung hatte ich eigentlich auch nicht gerade. Aber irgendwie ging ich dann doch zu Variante 5. Die haben da bei SAS auch sofort irgendwas zusammengebucht, doch irgendwann wollten sie die Maße für das Tandem wissen. Und SAS-Zürich beschloss dann definitiv, dass das nun nicht ginge. Sie boten freundlicherweise an, die Buchung zu annullieren, worauf ich dann auch freundlich dankend einging.

Nun sah ich mich noch nach einer Spedition um, die die Fahrräder unabhängig von der Grenze und von den bei SJ üblichen Fahrradbeförderungen ans Ziel bringen könnte und ich wurde auch findig. Für ca. 1200 Mark kann man das haben, wenn man einen Zielort angeben kann, z.B. Zeltplatz oder so. Der Ankunftszeitpunkt musste natürlich ein bisschen offen bleiben, so +/- ein paar Tage oder so. Ich sahen mich bei Finnair um und konnte denen eine Buchung für den Hinweg nach Rovaniemi abringen. Die Leute von der Finnair machten mir auch die mündliche Zusage, daß das mit dem Tandem selbstverständlich kein Problem sei, denn sie hätten ja große Flugzeuge. Nach einer kleinen Überweisung kamen dann auch irgendwann die entsprechenden Kärtchen an. Die waren zwar für den Dienstag statt für den Samstag, aber dafür vielleicht wenigstens echt.

Mit dem Tandem und dem Gepäck lohnte es sich nicht so recht für das kurze Stück von Schaffhausen nach Zürich den Zug zu nehmen, zumal der geeigneteste Zug an jenem merkwürdigen Dienstag auch keine Fahrräder mitgenommen hätte, nicht einmal bei der ansonsten doch recht fahrradfreundlichen SBB. Also fuhren ich schon am Montag dorthin. Eine recht mühsame Sache war es noch, sich mit den Fahrrädern und dem Gepäck durch den Flughafen zu kämpfen. Welcher Aufzug ist schon groß genug für ein Tandem mit Anhänger? Und natürlich sagten sie mir dann gleich, dass ich mir das mit dem Tandem abschminken könne. Den Rest des Gepäcks würden sie aber schon "einchecken". Hätte ich mir das doch von Finnair schriftlich geholt... Mit etwas Überredung nahmen sie das Tandem dann doch an, aber ich sollte mir nicht zu große Hoffnungen machen, dass es tatsächlich am Zielort ankomme. Sowieso nicht gleichzeitig mit mir. Und vorher könnten sie es schon gar nicht fliegen lassen, da das Gepäck im selben Flugzeug zu reisen habe, wie der Passagier.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann jeder mit einem kleinen Täschchen wieder dorthin und man nahm uns auch ohne Abstürze nach Helsinki mit, zum angeblich schönsten Flughafen der Welt. Da hatten ich ein paar Minuten Zeit, um Christina zu wickeln, die Fahrräder und das Gepäck durch den Zoll zu bringen und dann noch zu dem passenden Flughafenteil zu hecheln, als sie meinen Namen schon aufriefen und mich nach einer etwas beschleunigten Bombenkontrolle noch schnell an Bord nahmen. Der Flughafen in Rovaniemi hatte die Gepäckausgabe in einem kleinen Zelt. Da war natürlich kein Tandem und auch sonst nichts von meinem Gepäck zu finden. Man bot uns aber von Finnair an, das alles zu meinem Hotel zu bringen. Welches Hotel? Ich wollte ja eigentlich zum Zeltplatz, aber wann würde das Zelt ankommen? Also fand Finnair für uns ein Taxi, das groß genug war, um uns in die Stadt zu bringen, und man beschwatzte mich, doch in der Jugendherberge zu übernachten. Das sei bei fehlendem Zelt doch lustiger als der Zeltplatz. Kurz vor der Ankunft des nächsten Flugzeugs würden sie mich anrufen und auch gegebenenfalls von dort abholen lassen, um die Fahrräder zu holen. In der Nähe gab es auch einen schönen Spielplatz an einem Hang mit einer ganz langen Röhre als Rutschbahn. Meine Kinder lernten schnell die finnischen Worte, die man in die Röhre reinrief, wenn man unten war, damit das nächste Kind losrutschen konnte. Abends telefonierte ich kurz mit Finnair. Die Fahrräder waren tatsächlich da und nach etwas Pumpen sogar noch fahrfähig. Den Rest des Gepäcks ließ Finnair sogar noch ans Ziel in die Stadt bringen.

Natürlich gab es da recht großzügige Straßen und weil es so geil aussieht, war die Umgehungsstraße von Rovaniemi und auch so manche innerörtliche Straße vierspurig ausgebaut. Leider war auch alles ziemlich mit Radwegen verseucht, aber es bestand doch die begründete Hoffnung, daß dies ein sehr örtlich begrenztes Problem sei.

Am nächsten morgen fuhr ich dann auf der N 79 schnell aus der Stadt heraus und in Richtung Pello. Das Wetter war nicht schlecht und bald überquerte ich auch den Polarkreis. In dieser geheimnisvollen Gegend wohnt ja nach Einschätzung der Finnen der gute alte Weihnachtsmann, mindestens aber sein Rentiergespann. Direkt am Polarkreis, aber nicht an dieser Straße, sondern an der N 4, eher in der Nähe des Flughafens. So war ein recht unscheinbares Schildchen alles, was den berühmten Kreis an meiner Straße kennzeichnete. Nun war ich also im berühmten Land der Mitternachtssonne, aber doch noch etwas zu spät im Jahr oder etwas zu südlich, um davon etwas zu merken.

Eine witzige Einrichtung in Finnland ist der Teppichwaschplatz. Den hat angeblich fast jedes Dorf, aber diesmal war da noch eine schöne Badestelle und ein schöner Rastplatz, ideal für die Mittagspause. Irgendwann bog ich dann noch auf der N 83 nach Westen ab und ich fand am Abend dann auch eine schöne Stelle im Wald.

Der nächste Tag brachte mich am späten Nachmittag bis nach Schweden. Ich überquerte den Torneälv und kam auf die schwedische N 99 in Richtung Karesuando. Wenn es das gewesen wäre, hätte ich natürlich auch in Finnland auf der N 79 bleiben können, aber so ganz in den hohen Norden traute ich mich diesmal doch noch nicht. Das echte Abenteuer wird ja doch erst beginnen, wenn ich irgendwann einmal so die Gegend ansteuern werde, wo Russland und Norwegen oder wenigstens Finnland und Norwegen zusammenstoßen. Karesuando bleibt also ein magischer Ort für die Zukunft, jedenfalls was Schweden betrifft. Diesmal fuhren ich aber auch ein Stück in dieser Richtung und blieb dann eine Nacht auf einem kleinen Zeltplatz irgendwo zwischen Pello und Pajala. Man konnte da ja etwas kochen und ein bißchen zelten, aber die Badestelle im Törneälv war nicht so einfach zu verwenden, dass ich mich das mit den Kindern getraut hätte. Immerhin ging ich selbst schon ohne Hilfe durch Schwimmkräne oder Schlepper ins Wasser.

Pajala hatte eine schöne Kirche und gutes Essen zu bieten. Ich konnte ganz tollen Fisch kaufen. Außerdem erfuhr ich nebenbei, dass es hier in der Gegend etwas ganz besonderes gebe. Eine Bifurkation. Vom Törneälv zweigt der Tärendöälv ab und fließt zum Kalixälv. Die andere große Bifurkation, die es auf der Erde gibt, ist in Südamerika, wo sich Orinoco und Rio Negro teilen. Natürlich hat zum Beispiel der Selenter See in Schleswig-Holstein auch zwei Abflüsse, doch das ist natürlich kein so weltberühmtes Gewässer wie der Törneälv in Europa oder der Orinoco in Amerika. Aber erstmal hatte ich wirklich Mitternachtssonne zu erwarten. Es war noch nicht zu spät im Jahr und auch endlich nördlich genug. Und das Wetter war auch gut. Irgendwo ein Stück weg von der Straße fanden ich eine schöne Stelle, um mein Zelt aufzubauen. Dummerweise waren da richtig viele Mücken. Das war kein Wunder, denn ich war ja in einem riesigen Sumpfgebiet. Ein Viertel dieser Gegend ist Moor und der Rest hauptsächlich Wald. Aber zwischen den Bäumen sieht man überall Wasserlöcher, schon ein umgefallener Baum reicht aus, um einen Tümpel entstehen zu lassen. Anscheinend ist in dieser Gegend nicht das Nahrungsangebot, sondern das Wasserangebot der begrenzende Faktor. Wovon sollen in so einer dünn besiedelten Gegend so viele von den Plagegeistern leben? Die Kinder und ich zogen unsere Regenkleidung an, um weniger Stechmöglichkeiten zu bieten, aber dafür war das Wetter wieder zu gut. Irgendwie gelang es mir dann doch, die beiden Zelte aufzubauen und danach innen alle Mücken flach zu machen. Zwischen den beiden Schichten des Zeltes krabbelten zwar hunderte von Mücken herum, aber sie kamen nicht rein. Die ganze Nacht hatten ich wahrscheinlich strahlenden Sonnenschein, aber die Kinder und ich schliefen ja doch ein wenig und ich habe das nur gelegentlich kontrolliert.

Ab 2013 sollte die Straße von Pajala über Anttis und Vittangi nach Svappavaara von 90-Tonnen-Lastwagen befahren, die pro Jahr etwa 5 Millionen Tonnen Erz von einer Grube im Grenzgebiet zu Finnland nach Svappavaara transportieren sollen. Das Projekt begann tatsächlich und man hat die Straßen dafür um die Zeit totschick ausgebaut, aber letztlich ging die Grubenfirma nach kurzer Zeit pleite und der richtig große Lkw-Verkehr mit 90-Tonnern lässt heute (Stand 2020) noch auf sich warten.

Morgens war es mir zu blöd, die Mücken an unserer Frühstückspause teilhaben zu lassen. So fuhr ich mit den Kindern weiter bis nach Anttis, das so ungefähr unser nördlichster Punkt war. Da bogen ich nach Süden ab und fuhr ein paar Meilen dieselbe Straße wie ich 1987 von Kiruna nach Happaranda gefahren war. Diesmal war das Wetter aber viel besser und ich fand auch bald eine etwas weniger durch Mücken beeinträchtigte Stelle für das Frühstück. Mittags war ich in Tärendö, wo der schon erwähnte berühmte Tärendöälv in den Kalixälv fließt. Später bog dann meine Nationalstraße nach Gällivare rechts ab und ich kam gegen abend durch den Ort Ullita durch, der so von Mücken verseucht war, dass sie uns sogar während der Fahrt attackierten. Für das Zelt fanden ich dann einige Kilometer weiter eine Stelle irgendwo im Wald, die allerdings diesmal von der Straße aus sichtbar war.

Am nächsten Tag ging es dann bis Gällivare, wo ich mit den Kindern zwei Nächte auf dem Zeltplatz bleiben wollten. Das letzte Stück war auf der Erzstraße von Luleå nach Narvik, die in diesem Jahr gerade als E 10 (1987: N 98) bezeichnet wurde. Leider gab es da etwas mehr Verkehrsaufkommen, aber bisher konnten ich mich insgesamt nicht beklagen.

Teil 2

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In Gällivare machte ich morgens ganz früh noch eine kleine Runde nach Malmberget. Dann brachte ich zunächst mein Fahrrad für die eine oder andere kleine Reparatur weg. Bei mir war die Kette zu lang. Danach begab ich mich mit den Kindern noch auf eine kleine Grubenbesichtigung und ich besorgte uns so nebenbei noch ein bißchen Regenkleidung, Mückennetze, Sonnenhüte und vor allem besseres Mückenmitteln ("Dschungelöl"). Beim Zeltplatz konnte man sogar baden, wenn auch das Flüsschen ein bisschen zu kalt war, um da Stundenrekorde in Weitschwimmen aufzustellen.

Der nächste Ort, den ich ins Auge fasste, war Jokkmokk. Das war angeblich mit einem so tollen Lappen-Museum ausgestattet, dass man das auf keinen Fall verpassen dürfe. Dummerweise waren das aber 95 Kilometer weit weg. Für einen Tag war das definitiv zu weit. Vielleicht gut für zwei Tage, aber dafür war es schon fast wieder zu nah. Ich würde schon sehen. Erstmal ging es auf der N 45 steil bergauf auf eine Hochebene, der ich eine Weile folgen sollte. Eine beachtliche Umstellung nach der weitgehend flachen Tour bisher, denn die Hochebene ist zwar hoch, aber zumindest in dieser Gegend überhaupt nicht eben. Dafür fand ich mittags eine sehr schöne Stelle zum Rasten, die so hoch gelegen war, dass es keine richtigen Bäume, sondern nur noch Latschen gab. Gegen Abend war ich dann in Porjus, wo ich mit den Kindern noch so gerade das Kraftwerk besichtigen konnte. Da gab es doch einiges zu sehen weil man alte stillgelegte Turbinen aufgeschnitten hatte.

Dann fuhr ich weiter, im Tal des Stora Luleälv hinab, zwischen schönen Felslandschaften, aber doch in langsam immer stärker zunehmendem Regen. Bei der Brücke über den Stora Luleälv dachte ich, es sei zwar verrückt, aber wir könnten doch einfach bis Jokkmokk durchfahren. Noch eine schöne Steigung hoch und dann war ich auf einer anderen Hochebene in sicherer Begleitung der Bahnlinie, die ja nicht 23 % Steigung bewältigen kann. Es wurde um 23:00 so langsam hell, weil der Regen aufhörte. Oder weil die Sonne schon wieder aufging? Ich kam dann an einen schönen See und über ein Stauwehr des Lilla Luleälv und irgendwann erreichte ich tatsächlich Jokkmokk. Da sollte der Zeltplatz sein, ganz nah.

Nun, ein paar Kilometer waren es noch, aber die Frau, die um die Zeit noch zu Fuß unterwegs war und mir entgegenkam, machte mir Mut, dass es nicht mehr so weit sei. Die Rezeption sei schon zu, aber ich könnte mein Zelt ja einfach aufbauen und am Morgen bezahlen. Irgendwann traf ich sie dann später auch in der Rezeption, an diesem Abend hatte sie aber endlich Feierabend. Die Sonne schien ja hier um Mitternacht schon nicht mehr, aber es war doch noch hell genug, um das Zelt aufzubauen.

In Jokkmokk sahen ich mir dann das Museum an, das wirklich ganz toll war und einiges über die Gegend, vor allem über das Leben der Lappen (Schwedisch Samerna) zeigte. Anscheinend bilden sie heute in keiner Gemeinde Schwedens die Mehrheit. Vor etwa hundert Jahren hatte man in Schweden Interesse für den "brachliegenden" Norden entwickelt. Da wollte man Landwirtschaft, Industrie und Lebensraum für Millionen von Menschen schaffen. So etwas wie eine Auswanderungsmöglichkeit im Inland. Also förderte man den Eisenbahnbau, z.B. die Inlandsbahn von Gällivare nach Mora, und die Landwirtschaft. Die Lappen und Leute aus dem Süden sollten da oben Bauern werden und dann könnten viel mehr Leute da leben als mit der ursprünglichen nomadischen Lebensweise der Lappen. Technisch und biologisch ist es auch damals schon möglich gewesen, da oben Ackerbau zu betreiben. Aber ökonomisch erwies es sich als nicht sehr sinnvoll. Die Erträge sind nicht so hoch und die Preise, die man in Konkurrenz zu billigem Getreide aus dem Süden erzielen kann, rechtfertigten den Aufwand nicht. So ist die Landwirtschaft inzwischen fast vollständig aus dem hohen Norden verschwunden und es gibt heute dort fast nur Wald und natürlich wie immer schon sehr viele Moore und Gewässer.

Der Zeltplatz in Jokkmokk hatte aber auch noch eine tolle Badestelle im See und ein Schwimmbad mit einer riesigen Rutschbahn. Vor allem gab es einen großen Spielplatz, der sogar einen kleinen See umfaßte, über den man mit einem Seil ein Floß ziehen konnte. Da konnten wir die Kinder kaum wegbekommen.

Als ich morgens endlich die Zelte abgebaut hatte, war Christina verschwunden. Ich suchte auf dem ganzen Zeltplatz und in der Umgebung. Ich ging zur Rezeption und da hatte sich schon jemand gemeldet, der Christina gefunden hatte. Sie hatte sich an den Zelten orientiert und als die abgebaut waren, konnte sie mich nicht mehr finden und war natürlich sehr traurig.

Etwas spektakulärer gestaltete sich diesmal die Überquerung des Polarkreises, die kurz hinter Jokkmokk angesagt war. Es gab da einen kleinen Rastplatz, an dem wir nicht so einfach vorbei gefahren sind. Am Abend kam dann eine Baustelle, der Anfang von insgesamt über 70 Kilometern Baustellen auf den folgenden Strecken. Aber ich fand eine sehr schöne Stelle für die Nacht. Etwas erhöht auf einer nicht ganz so schmalen Landenge zwischen zwei verschieden hoch gelegenen Seen.

Die in Gällivare beschafften Mückenabwehrmöglichkeiten bewährten sich schon recht gut, vor allem die Netze, die man sich über das Gesicht hängen konnte. Dennoch nervten mich die Mücken morgens so sehr, dass ich ohne Frühstück erst einmal aufbrach und auf eine geeignete Stelle für eine Frühstückspause hofften. Die kam auch schon nach wenigen Kilometern, wo am Straßenrand jemand Kaffee anbot. Wir konnten an einem schönen Tisch an einem Flüsschen sitzen und dort auch gleich noch die Wasservorräte auffüllen. Diesmal achteten ich im Gegensatz zu den Anglern nebenan darauf, nicht zu viele Fische zu fangen, denn die vertragen es nicht so gut, getrunken zu werden.

Auch südlich des Polarkreises fuhr ich durch schöne Gegenden, es gab viele Flüsse, Seen, Berge, Wälder und natürlich ab und zu Rentiere. In einer etwas höher gelegenen Gegend bot es sich an, als Schutz gegen die Mücken eine kleine Feuerstelle zu nutzen. Das ist nicht immer erlaubt, aber hier war es wohl zulässig und es gab auch einen kleinen Fluss daneben, in dem wir nicht nur alle badeten, sondern aus dem wir uns auch vorher genug Wasser beschafft hatten, um hinterher alles zu löschen.

Fast alle größeren schwedischen Flüsse sollte ich noch kreuzen. Das kommt dabei heraus, wenn man den skandinavischen Tiger quer zu seinen Streifen durchfährt. An diesem Abend war der Piteälv dran. Dort gab es einen schönen Rastplatz direkt am Ufer. Das normale Ufer war natürlich wegen des Hochwassers verschwunden, aber der Rastplatz war zum Glück noch trocken. Ich konnte geräucherten Fisch kaufen und die Schlittenhunde bewundern, die dort in der Nähe jemand hielt. Wir fuhren danach nur noch bis Moskosel, wo es einen sehr schönen, sehr kleinen Zeltplatz am See gab. Dort liefen auch noch ganz viele Eichhörnchen herum.

Auf dem Weg nach Arvidsjaur machte ich schon wieder ein Feuer, das ich diesmal auch noch nutzte, um Würste zu braten. Abends kamen wir nach Arvidsjaur, wo der Zeltplatz angeblich mitten in der Stadt sein sollte. Jedenfalls war das Zentrum noch zu durchfahren, bis wir zu jener Stadtmitte kamen. Das war wieder nur eine Nacht.

Ich fuhr auf dem Silvervägen, der von Fauske in Norwegen zur Schwedischen Küste führt. Hier liefen ein paar Rentiere auf der Straße herum. Davon sollten wir noch einige sehen. unsere Straße zweigte irgendwann nach Süden ab. Da kam die nächste größere Baustelle. So gab es immer wieder unbefahrbare Abschnitte, bei denen der alte Asphalt schon abgetragen war, der neue aber noch nicht aufgetragen. Zum Teil ließen ich die Mädchen auch aussteigen und ein Stück laufen, aber das war selbst auf der wenig frequentierten N 45 ein wenig stressig. Abends kamen wir bei einem Wetter mit leichter Regenneigung in Slagsnäs an, das sogar eine kleine etwas versteckte Badestelle im Skelefteälv zu bieten hatte. Natürlich war die große Fernstraße auf der wir fuhren, hier als Umgehungsstraße an dem Ort vorbeigeführt und sogar teilweise kreuzungsfrei gestaltet.

Teil 3

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Mit weiteren Baustellen und ein bisschen Hügelfahrt kamen wir schließlich nach Sorsele, wo ich mit den Kindern ein kleines Eisenbahnmuseum ansah. Einen Zeltplatz sollte es einige Kilometer südlich geben und das war mehr als zutreffend, es kamen gleich einige Plätze am Straßenrand, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte. In Blattnicksele war der erste und da blieben wir. Es gab ein kleines Schwimmbecken auf der einen Seite bei der Rezeption und ansonsten war der Platz auf einer Halbinsel von einem See umgeben. Hier stellte sich heraus, dass unheimlich viele Polen ihre Ferien in dieser Gegend von Schweden (und etwas weiter südlich) verbrachten. In guten Jahren soll es sich lohnen, ein paar Beeren zu sammeln und damit den Urlaub und etwas mehr zu finanzieren. Dies war aber leider ein schlechtes Jahr zum Beerensammeln. Trotz aller Vorurteile wurden aber auch unsere Kameras und Geldscheine nicht gesammelt. Für Pilze wäre es natürlich gut gewesen. Dieser Sommer war extrem verregnet und deshalb waren nicht Köln oder Heidelberg, sondern schwedische Städte überflutet. Angeblich auch die Straße, auf der ich weiter im Süden fahren wollte, aber das ließ ich erst einmal auf mich zukommen.

Der nächste Tag führte uns häufig parallel zu kleinen Flüßchen die auf der einen oder anderen Straßenseite zu sehen waren. Da könnte man bestimmt gut paddeln. Für unsere Mittagspause fanden wir einen riesigen freien Platz am Straßenrand. Danach kam dann doch die eine oder andere Steigung, denn das Tigerfell hat ja nicht nur Flußtäler, sondern auch den einen oder anderen Höhenzug. Man könnte meinen, daß wir hier nahe der norwegischen Grenze fuhren, denn westlich von uns kam in Schweden nicht mehr viel. Die ganzen Stichstraßen waren aber zum Teil doch über 100 Kilometer lang und ein Blick auf die Karte offenbarte uns, daß wir fast in der Mittellinie Schwedens fuhren. Deshalb waren die Berge doch angeblich so flach, was beim Fahren gar nicht so recht glauben wollten. Die nächste Reise nach Norwegen wird also wohl doch eine etwas härtere Nummer.

Was sich in Sorsele so gut bewährt hatte, sollte doch auch in dem großen Storuman möglich sein, nämlich so ein Einkauf am frühen abend. Man kann sich da aber auch in Schweden irren, denn die Läden machten dort einfach alle ganz früh zu und es gab natürlich auch ausnahmsweise keine Einkaufsmöglichkeit bei Tankstellen. Mit so etwas muß man rechnen, und wir waren auch noch mit ein paar Vorräten versorgt. In dieser Gegend kam wirklich oft nur eine Einkaufsmöglichkeit am Tag vorbei und da mußte man schon gelegentlich zugreifen, um den Diäteffekt dieser Fahrradtour nicht zu übertreiben.

Kurz hinter Storuman war ein riesiges Gelände mit Gras, ein paar Holzhütten, einem Spielplatz und was es sonst noch so gibt. Vor allem gab es natürlich auch ein aus der Ferne näherkommendes martialisches Hundegebell, damit es nicht zu langweilig wird. Das war der ideale Ort für eine kleine Abendbrotpause. Danach wollten wir uns eine Stelle für die Nacht suchen, wobei schon klar war, daß es keine Zeltplätze geben würde. Es kam ein Dorf, Moor, Moor und wieder Moor. Wir fanden keinen Wald, aber irgendwann war doch ein Stückchen Wald wie eine Insel in dem Moor und da konnten wir unsere Zelte aufbauen. Morgens kam noch ein Bauer mit seinem Traktor vorbeigefahren.

Ganz im Gegensatz zu dem tristen Storuman strahlte das als nächstes durchquerte Vilhelmina geradezu in der Sonne, was natürlich vor allem für die Badestelle galt, wo wir uns kaum losreißen konnten. In Meselefors fühlten wir uns als ausländische Bewohner der Schweiz ja fast wieder "heimisch". Der Zeltplatz am Ångermanälv hatte natürlich perfekt geschnittenen Rasen und es wurde auch viel Wert darauf gelegt, daß die Kinder nicht zu laut sind. In der Küche mußte man die Schuhe ausziehen, warum auch nicht? Es gab auch schöne Tassen zu kaufen, vor allem eine mit lauter Mücken und dem Spruch "Sveriges hemliga armé" als Motiv.

In Dorotea sollte die Sensation der Gegend ein kleines Museum sein, das die Tiere der Gegend ausstellte und sogar über ein größeres Aquarium verfügte. Ein Postamt gab es auch und ich kam dort auf die wahnsinnig teure Idee, das Gepäck ein bißchen zu erleichtern. In früheren Jahren hatte sich das ja schon bewährt, aber inzwischen muß man sich wirklich überlegen, ob es nicht ökonomischer ist, die Sachen in den Müll statt in ein Postpaket zu schmeißen.

Kurz hinter Dorotea war es mit Lappland vorbei. Ein trauriger Moment, aber immerhin waren wir ja noch lange nicht wieder in der Schweiz. Wir kamen erst einmal nach Jämtland oder Ångermanland oder so etwas. Langsam gab es auch wieder andere Laubbäume als Birken, denn wir durchfuhren ja im Laufe unsere Ferien doch den einen oder anderen Klimazonenwechsel.

Wir fanden in Hoting einen sehr schönen Zeltplatz an einem See. Jetzt war es wirklich einmal Zeit für einen Ruhetag, der sich hier besonders gut mit Paddeln und Baden nutzen ließ, denn es gab mehrere kleine Seen mit verschiedenen Verbindungen.

Dafür nutzten beim Zeltplatz von Lövberga nur die schöne Badestelle und fuhren auch durch Strömsund nur hindurch. Erst in Hammerdal blieben wir, angeblich wieder neben einer Badestelle. Ein Fluß war ja auch vorhanden, aber der war wohl doch etwas zu klein. Daneben hatte man aber ein kleines Becken, sozusagen ein Naturschwimmbad.

Das berühmte Östersund rückte nun langsam in Greifweite. Wir kamen durch eine Gegend, in der es schon mehr Felder, mehr Weidewirtschaft und leider auch mehr Verkehr auf der Straße gab. Östersund selbst war natürlich noch durch einen großen Höhenzug geschützt, den wir nach Querung des Indalsälven überwinden mußten. Die Straße war diesmal sogar dreispurig. In Östersund wußten wir nicht so recht, wie es da weitergehen sollte und fuhren mit unserem großen Schwung erst einmal über die Europastraße von Trondheim nach Sundsvall herüber und in die Stadt hinein. Ein paar Kilometer in Richtung Sundsvall hätten uns schneller ans Ziel geführt, aber wir fanden den Zeltplatz auch so.

Teil 4

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Ein kleiner Ruhetag war wieder eine schöne Sache, zumal auch die eine oder andere kleine Reparatur an den Fahrrädern sinnvoll war. Das eine Hinterrad eierte wieder ein wenig und wir ließen es deshalb zentrieren. Abends machte ich noch eine kleine Rundfahrt durch die Stadt hindurch nach Westen und dann auf der E 14 nördlich vorbei und wieder zurück zum Zeltplatz. Wir trafen hier einige andere Leute, zum Beispiel ein Paar die mit einem Liegerad-Tandem unterwegs waren und eine Gruppe von Pfandfindern, die in den Bergen eine größere Fußwanderung gemacht hatten. Wir versuchten sogar, im Storsjö zu baden, aber das war bei Wind und Wellen nicht so einfach. Ein Paddler war sogar unfreiwillig baden gegangen und deshalb hatte ein Passant die Feuerwehr angerufen. Zum Glück war es nicht so schlimm, aber man kann das ja nie wissen.

Es stellte sich heraus, daß wir ja eigentlich doch noch eine ganze Menge Zeit hatten und da war ein zweiter Ruhetag durchaus sinnvoll. Östersund hat noch ein Museum zu bieten, Jämtli genannt, das einiges über Jämtland zeigt. Ein recht großzügiges Freilichtmuseum war natürlich dabei, vor allem auch ein Teil für Kinder, wo zum Beispiel Holztiere gewaschen werden konnten, während sich die Eltern abwechselnd ein bißchen umsehen konnten. Im Innenbereich gab es noch Ausstellungen über die Landschaft, die alten Zeiten, die Tiere, die Natur und vor allem über die Lappen, die auch zum Teil in Jämtland ihre Heimat hatten und haben. Der große See bei Östersund (Storsjö) hat natürlich auch ein Ungeheuer, das noch viel gefährlicher als das bei Loch-Ness ist. Man hat es zwar noch nicht geschafft, das zu fangen und inzwischen will man das ja auch nicht mehr, denn das ist ja eine tolle Touristenattraktion. Aber im Museum konnte man durch ein Storsjö-Ungeheuer auf einer Rutschbahn vom oberen zum unteren Stockwerk rutschen. Die größte Sensation war aber ein riesiges Tuch aus der Wikingerzeit, das viele interessante Figuren darstellte. Man hatte Teile davon als Teppich und andere Teile sogar als Putzlappen in einer Kirche in Överhögdal gefunden.

Abends wollte ich noch einmal richtig schön Tandem fahren und Bernhard und ich machten uns zusammen auf den Weg, um einen Teil des Sees zu umrunden. Erst fuhren wir auf der E 14 bis nach Brunflo und da fanden wir auch die passende Abzweigung nach Süden. Durch viele winzige Orte und eine eher landwirtschaftlich geprägte Gegend fuhren wir wieder auf Östersund zu. Ohne Gepäck konnte wir die vielen kurzen Steigungen auch fast mit 20 km/h hochfahren. In Östersund überquerten wir mit ein paar Brücken verschiedene Arme des Sees und kamen dann so gegen 22:00 wieder zum Zeltplatz zurück.

Diesmal wählten wir für die Fahrt nach Brunflo die alte Europastraße, die ein bißchen kürzer und ein bißchen flacher sein sollte. Mit einer etwas anderen Abzweigung nach Süden als am Tag zuvor kamen wir auf die N 45, die auch bald wieder einigermaßen ruhig war. Auf den höhergelegenen Abschnitten hatten wir eine wunderbare Aussicht über einen riesigen Meteoritenkrater aus uralten Zeiten, dessen Rand wir hier befuhren. Kurz hinter Svenstavik fanden wir einen schönen Waldweg und eine schöne Stelle für die Nacht.

Langsam näherten wir uns der Landschaft und Kommune Härjedalen, und auch den Orte Överhögdal und Yttrehögdal liegen. In Överhögdal machten wir an einem kleinen Mühlenteich eine Pause und kurz danach fanden wir am Straßenrand überraschend einen winzigen Zeltplatz, der in keinem Verzeichnis eingetragen ist. So blieben wir wenige Meter vom Fundort des schönen Tuches für die Nacht.

Eigentlich sollte es von hier ja möglich sein, in der Nähe der Bahnlinie auf ziemlich direktem Wege nach Sveg zu kommen. Aber komischerweise macht die N 45 hier eine merkwürdige Doppelkurve mit einer regelrechten Spitzkehre in Sveg. Letztlich ist es sinnvoll, dieser Doppelkurve auch zu folgen, denn irgendwelche Waldwege neben der Bahnlinie sind nicht einmal in Kilometern eine Abkürzung, wenn man die vielen Irrfahrten, die dabei zu erwarten sind, berücksichtigt. Und die Bahn macht die Doppelkurve in leicht abgemilderter Form auch mit. Anscheinend hat man die Straße dort gebaut, wo die alten Kuhpfade schon seit Jahrhunderten verliefen. So vermied man Moore und Sumpfgebiete und diese Altlast läßt sich auch heute noch am Verlauf der Nationalstraße von Göteborg nach Karesuando erkennen.

In Yttrehögdal fand ich einen Fahrradhändler, der die inzwischen wieder gebrochene Speiche ersetzen wollte und auch die Kette austauschte. Dummerweise fiel ihm mitten in der Reparatur ein, daß er für den Austausch der Speiche doch nicht das richtige Werkzeug habe. Er vertröstete uns, daß das sicher noch bis Sveg halten würde. Das sollte auch stimmen.

In Sveg gönnten wir uns wieder einen Ruhetag. Es gab eine Menge zu entdecken, vor allem erst einmal drei Fahrradläden oder -werkstätten, die aber alle am Samstag früh nicht in der Lage waren, so eine Speiche einzubauen. Und bis Mora würde das Hinterrad ja sowieso auch noch halten, wir sollten uns nicht so anstellen. Einen Bahnhof gab es auch, denn hier fährt die Inlandsbahn von Gällivare über Östersund nach Mora. Heute ist das eine reine Touristenstrecke im Sommer und natürlich auch eine Güterzugverbindung. Neben dem Zeltplatz konnte man auch über Brücken auf eine Insel kommen und in dem Fluß (Ljusnan) auch baden und vor allem paddeln. Wir nutzten gerade die Paddelei ordentlich aus und drehten eine größere Runde. Wie üblich schlief Christina auch diesmal im Boot ein.

Abends fuhr ich mit den drei großen Kindern noch einmal nach Duvberg. Für Bernhard konnten wir ein Mountainbike mieten und Ulrich fuhr auf dem Tandem mit. Sveg ist ja so ein Schnittpunkt von verschiedenen Straßen nach Östersund, Mora, Älvdalen, Röros, Vemdalen und Hudiksvall. Da werden wir also vermutlich einmal wieder vorbeikommen. Hoffentlich.

Von Sveg nach Mora soll noch einmal eine sehr schöne Strecke sein. Auf der anderen Seite des Flusses stieg die Straße leicht an und wir kamen dann irgendwann an einem wunderbaren See vorbei, was natürlich eine tolle Gelegenheit für eine Mittagspause war. Die weitere Fahrt führte uns tatsächlich durch eine sehr schöne Landschaft und wir trafen am Straßenrand sogar noch Leute, die dort wohnten und die noch mehr Kinder als wir hatten, allerdings waren die inzwischen schon erwachsen.

Ein türkischer Lastwagenfahrer fuhr in jede Seitenstraße rein, wir überholten ihn, dann überholte er uns wieder. Er bot uns an, uns irgendwohin mitzunehmen. Aber wir wollten ja selber fahren. Im Laufe des Tages wurde das Wetter dann immer schlechter und es war kalt und regnerisch. Aber wir hatten ziemlich guten Rückenwind, alles in allem also gutes Wetter. So machten wir gute Fahrt und wollten noch eine ordentliche Strecke schaffen, aber da brach dann doch die zweite Speiche. So suchten wir uns die nächste Stelle im Wald, die geeignet war.

Teil 5

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Hier waren wir kurz vor Noppikoski, einer der drei Bushaltestellen zwischen Mora und Sveg. Morgens schlich eine junge Frau in der Nähe unsere Zeltes herum, mit einer großen Antenne auf der Schulter. Wir vermuteten erst, daß sie von der Mobiltelefongesellschaft komme, aber es stellte sich dann heraus, daß sie für das Bärenprojekt arbeitete. In der Gegend leben nämlich recht viele Bären und man hat einen stattlichen Teil mit Sendern markiert. Unsere morgendliche Besucherin arbeitete für das Bärenprojekt und hatte einen Kilometer von unserem Zelt einen dieser Wildteddys geortet. Zu unserer Beruhigung war es sicher dienlich, daß die Bären in Schweden ungefährlich sein sollen, während in Nordamerika durchaus einmal ein Unglück vorkommen könnte. Aber auch in Nordamerika sind die häufigsten Todesfälle im Zusammenhang mit Tieren Wildunfälle auf der Straße. Unglücke mit aggressiven Haustieren oder gar aggressiven Wildtieren sind dagegen geradezu verschwindend selten.

Auf dem Weg nach Noppikoski brach dann auch noch die dritte Speiche und der Reifen wurde auch noch platt. Ich hatte mich in Sveg natürlich über die Busfahrpläne auf dieser Strecke schon informiert und wir wußten, daß nun eigentlich der Bus vorbeikommen sollte. Er kam auch, hielt sogar auf der Strecke an, aber der Fahrer meinte, er hätte keine Zeit und es käme ja gleich der nächste Bus. Nach Fahrplan war dieses "gleich" etwa vier oder fünf Stunden später, denn es gab nur zwei oder drei Busse pro Tag. Es reichte jedenfalls, um noch die paar Kilometer nach Noppikoski zu laufen. In Noppikoski stellte sich heraus, daß tatsächlich nur diese beiden Busse fuhren. So ließ ich einen Teil des Gepäcks noch zurück. Zum Glück war hier eine recht schöne Stelle für die Zeit bis der nächste Bus kam. Bernhard und ich brachen mit dem Tandem sofort auf, denn wir wollten ungefähr zur gleichen Zeit in Mora ankommen.

Die nächste Pause machten wir bei der Querung des Flusses Amån, der schon zum Orsasee floß. Doch uns war es nicht vergönnt, einfach dem Flußtal zu folgen, sondern die Straße stieg auf der anderen Seite noch einmal in eine Hochebene an. Bald hatten wir eine herrliche Aussicht. Irgendwann ging es dann wieder ins Tal zurück und wir kamen zu den Ausläufern von Orsa, wo uns dann auch irgendwann der Bus überholte. Es hatte anscheinend tatsächlich geklappt mit der Fahrradmitnahme im Bus. Das ist ja doch immer ein bißchen Glücks- und Verhandlungssache. Von Orsa nach Mora ist es nicht mehr so weit und die Strecke kennen wir auch schon von den Radtouren 1994 und 1999.

Wenig später telefonierten wir und wir trafen uns dann beim Bahnhof. Ich lud den Anhänger mit dem meisten Gepäck voll und fuhr schon zum Zeltplatz, um uns anzumelden. Eigentlich wollten wir wieder dieselbe Stelle auf den Zeltplatz aufsuchen, wo unser Zelt schon 1994 und 1999 stand, aber bekanntlich war in diesem Jahr in dieser Gegend von Schweden Hochwasser. Das betraf auch den Zeltplatz, der zu einem großen Teil unter Wasser stand und wo sich Wasservögel, aber auch Mücken wohlfühlten. Das hinderte uns natürlich nicht daran, doch noch einen trockenen Fleck zu finden.

Der nächste Tag in Mora war eigentlich ziemlich traurig, denn nun war das Wegschicken der Fahrräder angesagt. Man soll sie ja nicht der SJ anvertrauen, aber für den Rückweg war das Risiko ja nicht mehr so groß. Das kaputte Fahrrad war sowieso nicht mehr fahrfähig und ein Versuch, den Reifen zu flicken endete mit einem neuen Luftverlust beim Aufpumpen. Natürlich befördert SJ von Mora aus keine Fahrräder mehr, sondern hat dies der Busgesellschaft Busgods überlassen. Irgendwo würde dann schon SJ die Räder für den Weitertransport übernehmen. So mußten wir einige Kilometer zum Busdepot laufen bzw. fahren. Dort nahm man die Fahrräder auch an und sie wurden nach Malmö versandt. Nicht etwa nach Schaffhausen, das wäre vielleicht für SJ zu peinlich, in welchem Zustand die Räder dort ankommen.

Für den Rückweg vom Busdepot nahm mich ein Busfahrer mit, der sowieso gerade vom Depot nach Mora fahren mußte. Dort besorgte ich noch ein gemietetes Mountainbike. Nun mußten wir uns abwechseln. Am Abend konnte man damit noch eine kleine 30 km-Runde am Ufer des Siljansees entlang in Richtung Rättvik fahren, während ich mit den Kindern an den Strand ging, wo wir einen kleinen Fluß bauten und etwas badeten.

Für die letzten Tage in Mora hatten wir auch noch genug Pläne. Mora war doch schon im vorigen Jahr der Traumort unserer Kinder gewesen. An diesem Tag nahmen wir uns die Heimat des Weihnachtsmanns vor, der nach Ansicht der Schweden im Tomteland bei Mora wohnt und nicht etwa womöglich irgendwo in Finnland. Wir teilten uns auf. Ich nahm auf dem Hinweg mit den Kindern den Bus und kam deshalb auch etwas früher an. Die Familienkarte konnte ich natürlich schon kaufen.

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Auf dem Rückweg nahm ich das Fahrrad und vollendete die begonne Siljanrunde. Irgendwo zweigte ein kleiner Feldweg ab, der als Alternativ-Strecke für den Siljansleden gekennzeichnet war und teilweise ganz nah am Ufer verlief. Auch hier hatte sich natürlich das Ufer verschoben. Anscheinend war diese Strecke dann doch auch für das MTB eine Nummer zu hart, jedenfalls brach auch hier die einer Speiche. Aber mit etwas gutem Willen konnte ich doch noch weiterfahren. Kurz vor Leksand kam ich dann durch eine Gegend, wo die Dörfer fast wie Freilichtmuseen waren. Lauter schöne alte Holzhäuser neben der Straße. Leider wurde langsam die Zeit knapp und ich mußte doch mehr oder weniger auf der N 70 weiterfahren, um die Runde noch zu schaffen. In Rättvik konnte ich noch etwas zu essen bekommen und irgendwo bei Gargås oder so wurde ich dann wieder zum richtigen Mountainbiker und fuhr auf dem Waschbrettweg, der sich hier Siljansleden nannte in Richtung Mora. Zum Glück hatte ich das Batterielicht mit, denn nun wurde es doch langsam dunkel und da war wohl auch wieder die N 70 als schnellste Verbindung für den Rest des Weges angesagt.

Für den heutigen Tag hatten wir uns den Besuch beim Bärenpark vorgenommen. Dummerweise machte der Fahrradladen erst sehr viel später auf und so konnte ich erst später hinterher kommen. Ich fuhr eine kleine Runde in Richtung Oxberg und dort über eine Brücke am Rande von Mora, die je nach Landkarte existiert oder auch nicht, zurück. Danach hatte der Fahrradladen offen und ich konnte die Leute auch davon überzeugen, daß die Speiche trotz für MTBs üblicher Verwendung gebrochen war. Jedenfalls wurde der Schaden sofort behoben. Auf dem Weg zum Bärenpark wollte ich natürlich eine mehr MTB-gemäße-Strecke wählen und fuhr wieder auf der N 70 ein Stück aus Mora heraus, um dann auf dem Westufer des Orsasees eine schöne kleine Straße zu finden. Irgendwo gab es dann eine unauffällige Abzweigung nach links und einen Waldweg, der mich dem Bärenpark näher bringen sollte. Natürlich kam dann noch einmal eine Abzweigung und auch da fand ich irgendwie den richtigen Weg und kam tatsächlich bald auf die Asphaltstraße nach Grönklitt, und auch nach Grönklitt selbst. Diese Abzweigung versuchte ich mir so gut wie möglich einzuprägen. Den Bärenpark sahen wir uns zusammen an.

Ich fuhr mit dem Bus zurück und besuchte mit den Kindern noch das Schwimmbad, das direkt neben dem Zeltplatz lag. Da gab es noch eine kleine Attraktion, nämlich eine besonders rasante Rutschbahn. Sogar Christina wollte da alleine rutschen und als wir am gehen waren sagte mir der Bademeister, das wäre kein Problem, wenn sie das wollte und wir nichts dagegen hätten. Zu spät.

Unser Zug sollte irgendwann so um 15:30 fahren. Da hatten wir noch Zeit, irgendwas tolles zu machen. Morgens früh fuhr ich noch eine größere Runde mit dem MTB auf dem Vasalaufweg und ein bißchen drumherum. Da müßte es Stichwege in die Wälder und Moore geben, die bestimmt lohnend sind. Aber die Zeit war kurz und ich kam zurück. Auch das Mountainbike mußte nun zum Fahrradladen zurückgebracht werden. Aber die Zeit reicht gerade noch, um noch einmal zusammen das Schwimmbad ausgiebig zu besuchen. Diesmal rutschte Christina auch tatsächlich einmal alleine. Draußen gab es noch größere Rutschbahnen, die allerdings ein bißchen kalt waren.

Mit einem Taxi fuhren wir zum Bahnhof und irgendwann kam auch unser Zug. Natürlich hatte der einen Gepäckwagen. Warum dann unsere Fahrräder mit dem Bus und nicht mit dem Zug transportiert wurden und warum wir sie vor allem nicht einfach selber in diesen Gepäckwagen einladen durften, wie das z.B. in der Schweiz oder in Deutschland möglich ist, bleibt teilweise ein Rätsel. Angeblich gehört der Wagen nicht SJ, sondern Resgods, also einer völlig anderen Firma. Deshalb ginge das nicht. In der Schweiz geht so etwas komischerweise problemlos. Sogar die Post, die ja wirklich eine total andere Firma ist, vermag Fahrzeuge im Zug mit der SBB zu teilen. Aber vielleicht waren unsere Fahrräder ja schon wohlbehalten in Malmö eingetroffen. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.

Nach einer schönen Zugfahrt bis Stockholm über Rättvik, Leksand, Borlänge, Uppsala und Arlanda konnten wir gerade auf demselben Bahnsteig den Nachtzug nach Malmö besteigen und sogar unser ganzes Gepäck gut unterbringen. Und wir konnten da wirklich gut schlafen.

Morgens in Malmö ging ich erst einmal die Fahrräder holen. Die gute Nachricht: Sie waren tatsächlich da. Die schlechte Nachricht: Sie waren tatsächlich kaputter als vorher. Beim Tandem hatte sich eine Kette so komisch verheddert, daß man es fast nicht mehr schieben konnte. Das Rücklicht war zerbrochen. Und beim Anhängerfahrrad war der Lenker abgebrochen. Der Eisenbahner versicherte mir, daß das "nichts" sei. Eine gebrochene Speiche oder ein abgebrochener Lenker, so etwa könne einmal vorkommen. Nur bei ernsthaften Schäden würden sie sich zuständig fühlen.

Wo ich gerade schon beim Beschweren war, ging ich noch zu einem Stand von SAS, und die zu fragen, wie das mit der Mitnahme eines Tandems von Zürich aus so üblich wäre. Kurze Zeit später erhielt ich per Mail die Auskunft, daß es selbstverständlich möglich sei, ein Tandem mitzunehmen und daß ich mich in Schweden melden sollte, wenn es noch einmal Probleme gebe.

Ziemlich enttäuscht spannten wir unser Gepäck auf die Fahrräder und stellten die an einer halbwegs überwachten Stelle ab. Dann gingen wir zu Fuß weiter, um das Seefahrtsmuseum zu besuchen. Rechtzeitig für unseren nächsten Zug gingen wir wieder zum Bahnhof. Natürlich war es keine leichte Sache, mit den Fahrrädern überhaupt in den Bahnhof zu kommen. Die meisten Eingänge und Bereiche waren ganz explizit für Fahrräder gesperrt und es war natürlich auch wegen enger Türen, Treppen u.s.w. schwierig, da durchzukommen. Nur an der einen Seite, links aus Sicht der ankommenden Züge, durfte und konnte man mit Fahrrädern in den Bahnhof kommen. Angesichts der Tatsache, daß dies der Zugangspunkt zu der rollenden Europastraße nach Kopenhagen ist, etwas kläglich. Die Züge nach Kopenhagen nehmen ja tatsächlich Fahrräder mit und man kommt sogar ziemlich gut in die Züge rein, soweit ich das sehen konnte.

Aber wir mußten ja über die ganz traditionelle Strecke nach Rügen. Ein Interregio-Zug mit zwei Wagen stand auch dort und SJ ertrug es hier, daß man Fahrräder im Zug mitnahm, wenn sie uns auch androhten, während des Einladens wegzufahren. Wie üblich ging es in Trelleborg über die Fähre und dann kamen wir in Saßnitz an, das seinen Namen für den neuen Fährhafen bei Mukran hergeben mußte, also eigentlich in Mukran. In Bergen (Rügen) mußten wir dann schon aussteigen und da hatten wir dann noch ein bißchen Zeit für einen ganz kleinen Stadtrundgang.

Irgendwann tauchte dann unser Nachtzug nach Heidelberg auf. Natürlich existierte der Wagen, für den wir unsere Fahrradreservierungen gemacht hatten, nicht. Und natürlich waren alle anderen Fahrradplätze schon total überfüllt, zumal noch einige große Säcke in den Fahrradabteilen transportiert werden mußten. Aber die Eisenbahner gaben sich Mühe, eine Lösung zu finden und so brachten wir alle Fahrräder doch noch unter, ohne daß sie dabei noch weitere Schäden bekamen. Bis Heidelberg konnten wir noch ein bißchen schlafen.

Als wir morgens in Heidelberg ausstiegen, mußten wir die Bahnsteige wechseln. Das war früher mit den Treppen immer zu mühsam und so nahmen wir uns vor, die Rampen mit dem Schild "Betreten verboten" zu benutzen. Überraschenderweise fehlte dieses Schild bei beiden Rampen und es stellte sich heraus, daß das nicht etwa ein Versehen, sondern sogar Absicht war. Der Transport von Post und aufgegebenem Gepäck mit der Bahn spielen in Deutschland keine große Rolle mehr und deshalb wurden diese Rampen nicht mehr für diesen Zwecke benötigt, man konnte sie also den Fahrgästen zur Verfügung stellen. Die unterirdischen Zugänge zu den nahegelegenen Postämtern waren aber zugemauert.

Der vorletzte Zug war so ein Interregio nach Konstanz und da konnten wir gut unsere Fahrräder im Steuerwagen unterbringen. Leider gefiel es der Schaffnerin nicht, daß das Tandem parallel zur Fahrtrichtung am Rand stand und sie legte Wert darauf, daß wir es diagonal an der Decke aufhängen, wie es die richtige Art für Tandemtransport ist. Warum nicht. Es ist ja eigentlich erfreulich, daß die deutsche Bahn so viel Erfahrung mit Transport von Fahrrädern hat, daß sie sogar wissen, wie man ein Tandem unterbringen soll.

Das letzte Stückchen von Singen nach Schaffhausen wären wir ja gerne noch selber gefahren, aber mit den leicht lädierten Fahrrädern suchten wir uns dann doch lieber den nächsten Zug. Wir mußten ja sowieso noch zum Bahnhof, um unsere Jahresnetzkarten für die Schweiz zu erneuern.

Weil alles andere als die Kilometer und Geschwindigkeiten ja uninteressant ist, habe ich hier noch eine kleine Tabelle geschrieben, die derartiges Zahlenmaterial enthält.

Im nächsten Jahr wird es wieder etwas anders laufen, weil Bernhard da selber fahren soll, Ulrich auf das Tandem kommt und Heidrun auf das Anhängerfahrrad. Wir lassen uns einmal überraschen, wohin uns die Fahrräder dann fahren werden.

Tabelle

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Als Zusammenfassung und Überblick habe ich hier noch eine kleine Tabelle gebastelt, die nebenbei noch unsere Geschwindigkeiten und Tagesstrecken enthält. Für die Goldmedaille wollen wir uns damit nicht bewerben, das überlassen wir lieber Profis. Aber es gibt doch eine gewisse Orientierung, was man sich so bei der Planung vornehmen kann. Gerade bei dieser Radtour hätte es sich im Nachhinein gelohnt, den Flug nach Rovaniemi schon am Samstag zu machen und die drei zusätzlichen Tage als Ruhetage in die Radtour einzustreuen. Wenn wir verschiedenen viel oder verschieden schnell gefahren sind, gebe ich meistens beide Werte an. Manchmal haben wir das auch nicht so genau aufgeschrieben, deshalb sind einige Felder leer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Flugzeug, Zug und Schiff haben wir nicht einmal gemessen, die könnt Ihr ja den einschlägigen Quartettspielen entnehmen. Den Weg habe ich jeweils so ungefähr angegeben, was aber in der Regel einfach war. Meistens sind wir auf der N 45 gefahren, der einzigen Straße in der Gegend. X steht für Straßen ohne ausgewiesene Nummer, hier meistens für Hauptstraßen mit blauen Wegweisern.

Datum Weg Ziel Tages-
strecke
Durch-
schnitt
Netto-
fahrzeit
Maximum
2000-07-10 (1)N 4 (Schweiz) - N 27 (Deutschland) - N 4 (Schweiz) - XFlughafenca. 40---
2000-07-11 (2)X - E 75/N 4Rovaniemi9.12/9.1616.86/17.470:32:28/0:31:2930.8/37.2
2000-07-12 (3)N 79 - N 83Wald64.2411.96/12.235:02:40/5:15:0829.8/34.6
2000-07-13 (4)N 83 Pello E 8/N 21 - N - N 402 (Schweden) - N 99Jarhois57.9012.284:40:4633.7/39.7
2000-07-14 (5)N 99 Pajala N 395Wald vor Anttis65.68/62.9312.06/12.715:26:48/4:57:0132.8/36.9
2000-07-15 (6)N 395 Anttis N 394 Tärendö N 394Wald hinter Ullita74.42/71.769.56/10.197:47:03/7:02:2133.2/37.4
2000-07-16 (7)N 394 - E 10 - E 10aGällivare50.9815.133:22:0834.0
2000-07-17 (1)GällivareGällivare1.01/17.9410.15/15.380:05:59/1:10:0217.1/38.4
2000-07-18 (2)N 45 Porjus N 45Jokkmokk97.92/96.9612.49/12.697:50:26/7:38:1935.6/42.3
2000-07-19 (3)JokkmokkJokkmokk8.81/5.9810.99/10.960:48:08/0:32:4625.6/43.8
2000-07-20 (4)N 45Wald56.50/56.069.45/9.465:58:44/5:55:1832.8/40.6
2000-07-21 (5)N 45Moskosel58.06/58.1511.18/11.145:11:39/5:13:0036.5/38.6
2000-07-22 (6)N 45Arvidsjaur51.74/47.1610.70/10.344:49:50/4:35:1234.4/35.7
2000-07-23 (7)N 45Slagsnäs55.77/54.489.67/9.885:45:54/5:30:4533.2/37.6
2000-07-24 (1)N 45 Sorsele N 45Blattnicksele55.40/54.2512.61/12.384:23:36/4:22:4331.3/39.6
2000-07-25 (2)N 45 Storuman N 45Moor hinter Storuman75.98/73.2311.96/11.726:20:55/6:11:2135.4/45.3
2000-07-26 (3)N 45 Vilhelmina N 45Meselefors70.47/69.7612.83/13.085:29:25/?33.7/41.3
2000-07-27 (4)N 45 Dorotea N 45Hoting57.07/54.8211.36/11.455:011:13/4:47:1431.6/41.9
2000-07-28 (5)HotingHoting5.75/-12.92/-0:26:42/-26.7/-
2000-07-29 (6)N 45 Strömsund N 45Hammerdal82.75/82.0412.53/12.686:36:09/6:28:0632.8/41.3
2000-07-30 (7)N 45Östersund72.75/70.0011.59/11.606:16:21/6:01:5433.0/39.0
2000-07-31 (1)ÖstersundÖstersund9.59/29.0111.12/15.370:51:45/1:53:1326.3/37.0
2000-08-01 (2)Runde um östlichen StorsjöÖstersund9.0/51.6812.35/18.770:43:44/2:45:14
2000-08-02 (3)X - N 45/E 14 Brunflo N 45Wald hinter Svenstavik65.50/64.0011.72/10.775:35:13/5:56:2434.6/41.3
2000-08-03 (4)N 45 Åsarna N 45Överhögdal57.93/56.0712.72/12.1144:33:05/4:37:0133.5/35.2
2000-08-04 (5)N 45 Ytterhögdal N 45Sveg61.56/60.0312.81/12.254:48:16/1:53:5131.6/30.9
2000-08-05 (6)ÖverbergSveg5.45/15.1511.54/12.110:28:20/1:15:0321.4/29.0
2000-08-06 (7)N 45Wald vor Noppikoski66.00/63.6411.80/11.425:32:58/5:34:1331.5/39.3
2000-08-07 (1)N 45Mora11.87/71.579.00/11.991:19:10/6:58:0233.7/40.2
2000-08-08 (2)Fahrräder weggeschicktMora????
2000-08-09 (3)Siljanrunde & TomtelandMora????
2000-08-10 (4)GrönklittMora????
2000-08-11 (5)ZugStockholm----
2000-08-12 (6)ZugBergen/Rügen----
2000-08-13 (7)ZugSchaffhausen????

Was sieht man an diese Zahlen besonderes? Die Durchschnittsgeschwindigkeiten und Entfernungen zeigen, daß selbst mäßige Berge uns mit den schweren Gespannen bremsen. Als ich mit Bernhard ohne Gepäck eine Runde gefahren bin, haben wir 42 Kilometer in 1:50 geschafft, mit allem Gepäck brauchten für derartige Strecken mit vielen Steigungen immer wesentlich länger. Aber das macht ja nichts, wir sind ja trotzdem irgendwie ans Ziel gekommen.

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