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Business-Radtour nach Belgien

Karl Brodowsky, gefahren 2014-11-07 bis 2014-11-17, geschrieben 2015

Einleitung

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Eine Fahrradtour als Geschäftsreise oder eine Geschäftsreise als Fahrradtour klingt ungewöhnlich. Und doch habe ich das in mein berufliches Leben als Variante integriert.

Die Situation ist so, dass man wegen einer Weiterbildung, eines Kunden oder eines Geschäftspartners einen Ort aufsuchen muss. Nun wird vom Arbeitgeber ein gewisser Rahmen vorgegeben oder sogar die ganze Reise geplant. Normalerweise kann man aber Wünsche äußern, insbesondere wenn man selbst der Chef ist. Wichtig ist aber, dass eine Firma wirtschaftlich arbeiten muss und dass Geschäftsreisen effizient gestaltet werden sollten. So sollte die Reisezeit bei einem halben oder einem ganzen Tag liegen und die Kosten sich an dem orientieren, was ein Flug oder eine Bahnfahrt kosten würde. Wenn ich z.B. am Mittwoch früh dort sein muss, dann ist es sicher ideal, wenn man mit einem Nachtzug anreisen kann und fast keine Reisezeit benötigt. Konkret sollte ich Mittwoch früh in Antwerpen sein. Nachtzüge nach Belgien gibt es zur Zeit nicht. Den Nachtzug nach Köln zu nehmen und dann mit Tageszügen nach Antwerpen zu fahren, ist möglich, aber dann wird es extrem knapp und man verpasst den Anfang. Das möchte man vermeiden und so ist die Anreise am vorangegangenen Tag sinnvoll, womit man zumindest den halben Dienstag investieren muss, egal ob man fliegt oder mit der Bahn fährt. Ich würde die Bahn bevorzugen, weil ich es wichtig finde, wenn möglich umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu bevorzugen. Nun habe ich also den halben Dienstag und den Montag dazugenommen. Das Wochenende habe ich sowieso frei. Und ich bin am Freitag Abend losgefahren. Wenn man es schafft, lange Strecken am Tag zu fahren, dann ist es möglich, solch eine geschäftliche Reise mit dem Fahrrad zu machen. Laptop und schöne Kleidung kann man mitnehmen, wenn man sie vernünftig verpackt. Da es eine Informatik-Konferenz war, reichten T-Shirts und wenn man will, bekommt man dort auch weitere T-Shirts als Werbegeschenke, was eine gewisse Verschwendung ist, da man sie später nicht mehr tragen wird.

Was anders ist als es sich viele bei Fahrradtouren vorstellen: Man sollte wirklich den ganzen Tag fahren und Pausen so kurz halten, wie es nötig ist zum Erholen und Essen. Wenn es eine Sehenswürdigkeit am Wegesrand gibt, kann man sie sich merken, um später einmal auf einer mehr freizeitorientierten Reise dorthin zurückzukehren. Schon ein Foto zu machen, ist problematisch, sollte aber für einige wenige Male am Tag drin liegen. Es kann sein, dass man am letzten Tag etwas mehr Zeit hat, dann liegt natürlich auch drin, etwas anzuschauen. Wie bei Informatikprojekten ist es hier aber erfahrungsgemäß genau umgekehrt. Man hat am letzten Tag noch eine sehr lange Etappe, und muss schon optimieren, wie lange man vorher schlafen möchte, um nicht zu müde zum Fahren zu sein und um genug Zeit für die Etappe zu haben.

Was auch anders ist: Diese schönen Velorouten, die sich durch die Dörfer schlängeln, und diese kleinen ruhigen Sträßchen sind nur selten die Route der Wahl auf solchen Touren. Es kommt darauf an, voranzukommen. Alle paar Kilometer auf die Karte oder das Mobiltelefon zu schauen, kann man sich nicht leisten. Es sollte ganz überwiegend eine Route sein, die man auswendig einigermaßen gut im Griff hat. Und diese Velorouten und die kleinen Sträßchen sind meistens bergiger und kurviger und damit länger. Gefragt ist hier eher die Nationalstraße, die geradeaus ans Ziel führt. Wenn man gelegentlich mal eine gut ausgebaute Veloroute hat, die ohne große Umwege schnell in die richtige Richtung führt, kann das in seltenen Fällen mal Teil der Route sein. Oder man kann auch das Glück haben, für ein Teilstück eine wenig befahrene Straße zu erwischen. Generell wird man aber eher auf Nationalstraßen und auf großen Straßen fahren, auch mal ein Fahrradverbot ignorieren und schauen, dass man schnell vorankommt.

Ich bevorzuge es sehr, im Zelt zu schlafen. Nicht nur im Sommer. Dies ist auch auf einer geschäftlichen Reise problematischer, weil das Auf- und Abbauen des Zeltes noch Zeit braucht, weil man mit dem schwereren Gepäck langsamer ist und weil man dann noch während des Aufenthalts das sperrigere Gepäck am Hals hat.

Man muss sich immer in Erinnerung rufen: Das ist eine Reise, um relativ schnell von A nach B zu kommen. Es ist keine Ferienreise. Die vier Tage für ca. 700 km habe ich mir genommen und kann sie brauchen, aber mehr liegt nicht drin. Wenn das Fahrrad technische Schwierigkeiten bekäme, müsste ich ein Stück mit dem Zug fahren, um noch rechtzeitig dort zu sein. Es ist sinnvoll, in etwa Bescheid zu wissen, was für Bahnverbindungen zur Verfügung stehen. Aber die Idee ist natürlich, die ganze Strecke selber zu fahren.

Was gewinnt man nun dabei, wenn man die schönen Sehenswürdigkeiten alle links liegen lassen muss, die schönen Routen zugunsten vierspuriger Nationalstraßen meidet und nicht mal Zeit für ausführliche Pausen bleibt? Diese Reise ist zusätzlich. Man hat die Ferien für eine Fahrradtour, auf der man viel mehr machen kann, wie man Lust hat, immer noch. Man gewinnt Fitness, denn auf so einer Reise muss man viel und einigermaßen zügig fahren. Man sieht vieles während der Fahrt, was auch schon schön ist. Man trifft immer noch Leute unterwegs, auch wenn es nur kurz ist. Kurz gesagt: So eine Geschäftsreise mit dem Fahrrad ist eine tolle Sache, aber eine Urlaubsreise ist noch toller. Am tollsten ist es halt, wenn man beides hat.

Teil 1

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Am Freitag war ein normaler Arbeitstag. Ich fahre danach mit dem Zug nach Basel. Basel SBB ist günstiger zu erreichen als Basel Bad, wo ich eigentlich starten wollte. Aber von dort kann ich losfahren. Es ist schon dunkel. Aber es liegt in der Natur dieser Tour, 30-50% der Zeit bei Dunkelheit zu fahren. In Belgien sind wichtige Nationalstraßen normalerweise beleuchtet, auch heute noch. Ich fahre auf der N 3 ("Bundesstraße 3") nach Freiburg, wo ich die Übernachtung schon vorher bestellt hatte. Es ist eine recht lange Strecke für einen Abend, aber doch noch gut machbar. So gegen 22:30 oder 23:00 bin ich dort. Die Übernachtung ist im Süden der Stadt.

Teil 2

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Devoxx-Radtour

Samstag: Nun geht es an Freiburg vorbei. Statt auf der N 3 fahre ich auf einer Art westlicher Umgehungsstraße, die etwas kürzer ist. Fahradverbote ignoriere ich. Im Norden von Freiburg komme ich wieder auf die N 3, der ich bis Offenburg folge. Es ist ein wunderbarer sonniger Herbsttag und die Bäume haben noch etwas buntes Herbstlaub.

In Offenburg macht sich die Dämmerung bemerkbar. Offenburg hat mal vor Jahren einen Preis als relativ fahrradfreundliche Stadt gewonnen. Zumindest kann man ohne Fahrradverbote und ohne Radwege die kreuzungsfreien Umgehungsstraßen fahren und so sehr schnell durch die Stadt kommen. Auf der N 28 geht es in Richtung Straßburg. Als ich dort die Brücke von Kehl nach überquere, ist es schon längst dunkel. Durch Straßburg zu kommen, ist eine gewisse Herausforderung, weil die Wegweiser kaum zu gebrauchen sind. Auf einer Regionalstraße (D 41) komme ich nach Zabern (Saverne), wo ich eine Übernachtung habe.

Teil 3

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Devoxx-Radtour

Sonntag: Ausnahmsweise ist eine Veloroute hier gut zu gebrauchen. Ich möchte die Vogesen überqueren. An dieser Stelle gibt es einen Kanal, der dieses Gebirge überquert. Und eine Bahnstrecke. Das ist der niedrigste Übergang. Die Nationalstraßen nehmen allesamt Wege über Pässe, die etwas höher sind. Der Rhein-Marne-Kanal ist sehr klein und nur für Schiffe geeignet, die nur maximal 250 Tonnen transportieren können. In Zeiten, wo es Bahnen und Lastwagen gibt, ist das nicht mehr relevant für den Gütertransport, zumal die vielen Schleusen beim Anstieg sehr zeitraubend sind. Aber für Freizeitboote wird der Kanal noch genutzt und man kann daneben auf einer asphaltierten Straße oder einem asphaltierten Radweg fahren. Etwa auf jedem Kilometer gibt es eine Schleuse, aber der Anstieg ist doch recht moderat. Die eigentliche Passhöhe wird von Bahn und sogar vom Kanal mit einem Tunnel unterquert. Solche Tunnel für Kanäle sind natürlich für so kleine Querschnitte leichter machbar und kommen in Frankreich und England relativ häufig vor. Diese beiden Länder haben Mittelgebirge und heftigeres Hügelland und sie hatten schon vor der Einführung der Eisenbahn größere Transportbedürfnisse und Geld für teure Kanäle.

Nach der Passhöhe wird es schwieriger, dem Kanal zu folgen. Ich fahre aber letztlich den Berg herunter in das Tal der Saar, die hier ein kleines Flüsschen ist. Mosel, Maas und Marne würden folgen, wenn ich in Richtung Paris weiterfahren wollte oder dem Kanal weiter folgte. Aber Antwerpen bleibt das Ziel.

Es folgt Saarburg (Sarrebourg) und dann fahre ich in etwa im Tal der Saar nach Saarbrücken. Die Gegend ist nur noch leicht hügelig, aber da die Straße nur in der Nähe der Saar verläuft, bekommt man davon schon einiges noch mit. Ich fahre auf der N 61 oder der ehemaligen N 61. Sie wurde im Zuge der Regionalisierung des französischen Fernstraßennetzes weitgehend in die Zuständigkeit der Departemente übergeben. Entsprechend ist sie mit wechselnden D-Nummern gekennzeichnet, weil niemand auf die Idee gekommen ist, die N-Nummern zur Orientierung einfach beizubehalten, egal wem die Straße gehört. In Norwegen konnte man das machen, dort sind die Nationalstraßen (norwegisch: "Riksve"j) mit den weißen Nummern unter der Ägide der Regionen, aber immer noch mit einheitlichen Nationalstraßenschildern gekennzeichnet.

In Saarbrücken wird ist es längst dunkel. Ich fahre auf dem Südufer der Saar auf dem Radweg einer Autobahn oder dem Flussuferradweg, je nachdem, nach welcher Seite man sich orientiert. Das war wieder eine Veloroute, die sich brauchbar integrieren ließ, aber natürlich hatte sie auch den Lärm der Saarufer-Autobahnen inklusive. Ich übernachte irgendwo in Saarlouis (Saarlautern).

Teil 4

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Devoxx-Radtour

Montag: Ich fahre weiter an der Saar oder in deren Nähe. Wo sich die Veloroute anbietet und asphaltiert und zeitlich konkurrenzfähig ist, nehme ich sie, aber überwiegend fahre ich auf der N 51. Etwas westlich von Trier erreiche ich die Mosel. Sie lässt sich auf einer Eisenbahnbrücke überqueren. Nach wenigen Kilometern beginnt schon Luxemburg, wo ich nach Norden abbiege. Der Grenzfluss Sauer ist im Osten. Es wird wieder dunkel. Über Diekirch und Ettelbruck quere ich das Land Luxemburg auf Nationalstraßen, ohne die Stadt Luxemburg zu berühren. Luxemburg ist extrem bergig. Die Straßen sind in gutem Zustand. Die Polizei weniger. Sie können kein Deutsch, obwohl das in Form eines Dialekts die gängige Sprache in Luxemburg ist und sie haben sogar Probleme damit, dass ich auf einer Straße ohne Fahrradverbot fahre. Ich will mir irgendwann eine übernachtung suchen, aber leider ist ja gerade Montag und an dem Tag schließen Hotels früh und nirgendwo ist noch jemand an der Rezeption zu finden. Kurz vor der belgischen Grenze ist doch noch jemand. Dessen Hotel ist zwar voll, aber er hat noch ein zweites, einen halben Kilometer entfernt, wo er mich einquartieren kann. Ich muss mich schnell schlafen legen und mir die Weckzeit für den nächsten Tag optimal überlegen.

Teil 5

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Devoxx-Radtour

Dienstag: Heute ist der letzte Tag. Ich muss es unbedingt bis Antwerpen schaffen. Es sind noch etwa 210 km, was ja durchaus normal ist. Natürlich sind die Ardennen noch dazwischen. Luxemburg bringt nicht mehr viele Berge, aber Belgien schon. Ich fahre für etwa 80 km auf der N 4, die hier vollständig vierspurig ausgebaut ist, aber trotzdem sehr steigungsreich. Typisch für größere Nationalstraßen in Belgien ist sie auch nachts beleuchtet. Der Verkehr hält sich in dieser dünn besiedelten Gegend mit vielen parallelen Straßen in Grenzen, zumindest für eine vierspurige Straße. Die Ardennen sind ganz nett, aber auf dieser Route nicht vergleichbar mit Gebirgen, die man auf anderen Strecken von der Straße aus sehen kann.

Am nachmittag komme ich nach Namur, was knapp die Hälfte ist. Nun geht es nach Norden, nach Löwen (Leuven), wo es wieder mal dunkel wird. Auf guten Nationalstraßen geht es erst nach Mechelen und dann nach Antwerpen. Antwerpen hat ein gewaltiges Straßennetz. Es gibt eine Autobahn, die die Stadt östlich umrundet, und direkt daneben eine vier- bis sechsspurige Nationalstraße. Ich muss in den Norden der Stadt. Antwerpen ist eine sehr sehenswerte Stadt, das weiß ich von früheren Besuchen. Diesmal geht es an der Innenstadt vorbei direkt nach Norden. Die N 180 überquert den Albertkanal und führt dann achtspurig nach Norden zu den Häfen. Irgendwo im Hafengebiet übernachte ich. Dort sind fast alle Straßen vierspurig und sie werden gelegentlich von Industriefahrzeugen befahren, die zwischen verschiedenen Hafenteilen wechseln und dabei zwei Spuren belegen. Ansonsten gibt es eine Lastwagenflut. Aber man kann da auch gut mit dem Fahrrad fahren.

Teil 6

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Devoxx-Keynote

Mittwoch bis Freitag: Die Konferenz ist toll. Darüber schreibe ich hier nichts, aber es gibt ausführliche Blogartikel von mir auf Englisch und auf Deutsch darüber. Ich fahre die 3-4 Kilometer vom Hotel dorthin auf der besagten achtspurigen N 180 jeden Tag. Dieser Teil von Antwerpen ist kein Ponyhof, aber man kann gut fahren und ich bin ja zum Lernen bzw. zum Arbeiten da.

Teil 7

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Devoxx-Radtour Devoxx-Radtour

Freitag nachmittag: So gegen 13:30 ist die Konferenz vorbei. Man könnte schon direkt am selben Tag heimfahren. Letztlich kann ich aber sowieso erst am Montag arbeiten, deshalb fahre ich noch bis nach Deutschland mit dem Fahrrad und nehme dann von da einen Nachtzug.

Am Albertkanal gibt es einen guten asphaltierten Radweg auf dem Nordufer. Leider kommen immer wieder Umleitungen, zum Teil mit größeren Umwegen, meist gut ausgeschildert, aber manchmal auch nicht. Einmal geht es sogar auf das südliche Ufer für eine Umleitung. Einige Umleitungen sind permanent wegen Häfen. Das ist auf dem Südufer viel schlimmer, weil sich dort eine Fabrik an die andere reiht, insbesondere viele Chemiefabriken. Im Norden ist es viel weniger und manche Häfen kann man am Wochenende und nach 18:00 durchfahren. Der Kanal ist sehr breit und es kommen immer wieder Schleusen, die meist etwa 10 Meter Höhenunterschied überwinden. Aufwärts für mich, aber das fällt kaum ins Gewicht.

In Oelegem gibt es eine Umleitung, eine Windmühle und eine Bäckerin mit sehr leckerem Sortiment. Dort verbringe ich eine Pause zum Essen... Es ist noch hell!

Irgendwann wird es dunkel. Ich habe eine Übernachtung in Hasselt, das ist relativ wenig Strecke für den Nachmittag. So habe ich sogar noch Zeit, abends die Stadt etwas anzuschauen. Es gibt ein Festzelt, also irgendeine Veranstaltung. Ich bestelle mir zweimal Bier und es ist gratis. Für einmal ist das oft für sehr theoretische Gedankenkonstrukte verwendete "Freibier" real existierend.

Teil 8

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Devoxx-Radtour

Von Hasselt folge ich wieder dem Kanal. Es folgt bei Lanaken ein Abschnitt, der tief ins Umland eingeschnitten ist, trotz inzwischen sechs Schleusenstufen. Bei Maastricht, aber immer noch auf der belgischen Seite, biege ich nach Osten ab auf der N 2. Bald komme ich in die Niederlande. Dort fahre nicht so gerne, vor allem nicht auf so einer Geschäftsradtour, weil es so viele Fahrradverbote gibt und so viele zusätzliche Ampeln für Radfahrer, dass man nur schlecht vorankommt. Nur ist es diesmal ein kurzes Stück, ich schaffe es irgendwie Maastricht zu durchqueren und auf der Nationalstraße nach Aachen zu fahren. Dort wird es die N 1, mit lokalem Namen je nach Zeit "Staatsstraße", "Fernstraße", "Reichsstraße" oder "Bundesstraße". Der folge ich jetzt für den Rest des Tages. Eigentlich. Ich will nach Neuss bei Düsseldorf. Man hat hier aber große Landstriche verwüstet. Der gleichzeitige Ausstieg aus der Kernenergie und der Solarenergie bringt es mit sich, dass man stinkende Solaranlagen und Kernkraftwerke durch saubere Braunkohlekraftwerke ersetzt. Als Bonus werden noch wunderbare Seenlandschaften geschaffen und dafür ein paar hässliche Dörfer weggebaggert. Die ganze Welt dort wird noch viel schöner neu aufgebaut, in unmittelbarer Nähe. Straßen, Dörfer und alles. Eine ideale neu gestaltete Welt. Damit es leichter fällt, die CO_2-Emissionen trotz des Kohlekraft-Booms niedrig zu halten, werden in den neu gestalteten Gebieten als durchgängige Straßen nur Autobahnen gebaut. Für Radfahrer bleibt ein unübersichtliches Gebastel mit vielen Umwegen, Kreuzungen und Abzweigungen. Die N 1 ist einfach verschwunden. Um die Kohlegrube herum gibt es auf der südlichen Seite eine Regionalstraße auf der man ein längeres Stück eingermaßen gut vorankommen kann. Sie ist passend zur neuen Welt auch gleich mit Fahrradverbot versehen. Radfahrer sollen auf dem Rest des zerschnittenen Straßennetzes irgendeinen Weg suchen und alle 1000 Meter auf die Landkarte oder das Mobiltelefon schauen, um den Weg zu finden. Wehe, der Akku wird leer. Oder wie ich das Fahrradverbot ignorieren. Zwischen der Grube und Neuss ging das Gebastel erst richtig los. Durchgängige Straßen, die über längere Strecken einigermaßen geradeaus gehen und wo man ohne alle 500 Meter abzubiegen nach Neuss oder Düsseldorf käme, hat man einfach nicht mehr. Irgendwie kam ich doch noch nach Neuss.

Teil 9

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Devoxx-Radtour

Sonntag: Ich fahre noch bis nach Düsseldorf.

Ob ich am Sonntag Leute getroffen habe, die ich in Nordrhein-Westfalen kenne, etwas angeschaut habe oder einfach nur den ganzen Tag im Rhein gebadet habe, sehe ich mal als meine Privatsache an, die ich hier nicht beschreiben will.

Nur so viel sei gesagt: am Abend nahm ich einen Nachtzug von Duisburg nach Basel und am Montag war danach ein ganz normaler Arbeitstag.

Eine Landkarte mit der Route gibt es auch: Route

Links

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  2. Blog-Eintrag zu meinem Devoxx-Besuch 2014