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~Transalp~

Radltour von Oberstdorf zum Gardasee

Monika Güttler, gefahren Freitag 2001-07-27 bis Mittwoch 2001-08-15

Donnerstag, 2001-08-09

7.30 Uhr - bewölkt. Wir frühstücken unser Müsli wieder unterhalb des Colodrifelsens. Es wird kühler, und als wir später die Rucksäcke für die Brentatour packen, wird's unangenehm kühl. Schließlich fängt's an zu regnen und wird immer heftiger. Ab 11.00 Uhr sitzen wir in der Piscina-Bar, warten und hoffen, der Regen möge doch endlich aufhören. Denn so kann man ja schlecht am Auto den Rucksack packen. Na ja, bei dem Wetter fällt das Wegfahren wenigstens nicht so schwer.

Als wir dann später auf der Fahrt sind Richtung "Malé", wird es schnell wieder schön warm. Ich kann Fleece und Socken also wieder ausziehen. In "Malé" erwarten wir Andreas, der hier mit dem Zug ankommen soll. Mit ihm wollen wir die nächsten fünf Tage in der Brenta wandern und Klettersteige gehen.

An einer Würstchenbude, direkt an der Straße halten wir und stärken uns mit Panini, Pommes und Saft. In sehr kurviger Fahrt geht's dann weiter nach "Malé". Das ist ein kleiner, hübscher, aber etwas verschlafener Ort.

Ro macht sich auf einmal Gedanken, ob es vielleicht nicht doch besser wäre, wir hätten Steigeisen für die bevorstehende Tour. Auf 3000 Meter Höhe muß man auch im August noch mit größeren Schneefeldern rechnen. (Die Bedenken kommen aber recht spät ... !) Wir müßten also für drei Leute noch Leichteisen besorgen.

Andreas wird gegen 16.30 Uhr ankommen. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit und nutzen diese für einen Bummel durch den Ort. Inzwischen ist es wieder richtig heiß und sonnig geworden. Wir trinken Cappuccino und beobachten einen Kletterer, der damit beschäftigt ist, an einer künstlichen Kletterwand Plastiktritte und -griffe anzubringen. Am kommenden Wochenende soll hier ein Kletterwettbewerb stattfinden. Einem Akrobaten gleich bewegt sich der junge Mann tänzerisch die stark überhängende Wand nach oben. Da er nur eine kurze Hose trägt, kann man auch ganz deutlich das Muskelspiel am Rücken und den Armen erkennen.

Nachdem Andreas eingetroffen ist, fahren wir gleich weiter nach "Madonna di Campiglio", da die Zeit drängt. In "Madonna" erfahren wir, daß Leichteisen an die 200,00 DM kosten würden - puh. Anschließend befragen wir einen ortskundigen Bergführer nach den Schneeverhältnissen auf unserer geplanten Tour. Der meint ganz klar, daß wir keine Steigeisen, wohl aber einen Pickel und Seil brauchen. Na wunderbar, Pickel und Seil haben wir dabei. Dann kann's ja losgehen - ohne Steigeisen. Das Auto wird etwas oberhalb von "Madonna" auf einem kostenpflichtigen Parkplatz vor dem Gasthaus "Vallesinella" abgestellt. Inzwischen sind die Temperaturen bereits wieder auf 20 Grad gesunken. Aber beim Bergansteigen wird uns schnell wieder warm. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da beginnt es zu regnen. Erst nur sehr wenig, dann aber immer kräftiger. Schließlich entwickelt sich das ganze zu einem heftigen Gewitter mit starkem Nebel und natürlich wird's auch immer kühler. Nach und nach zieht jeder von uns Rucksackhülle, Regenjacke usw. über. Andreas hat noch seine Brille auf, bei der die Gläser ständig beschlagen und er so kaum noch etwas sieht. Ro und mir geht's allerdings auch nicht viel besser, da der aufziehende Nebel immer dichter wird. Zum Glück sind die Wegmarkierungen so zahlreich vorhanden, so daß wir trotz Nebel den Weg eigentlich nicht verfehlen können. Obwohl wir uns zeitweise trotzdem nicht immer sicher sind, da es auch unterschiedliche Wegweiser gibt. Wir laufen schnell und immer schneller, da wir uns auf freier Fläche befinden. Um uns herum blitzt und donnert es. Nach einiger Zeit, kommen schon starke Bedenken, ob wir uns nicht vielleicht doch verlaufen haben. Da entdecke ich auf einmal das Refugio im Nebel. Um 20.20 Uhr kommen wir, naß bis auf die Haut, dort an. Und just in dem Moment hört der Regen auf, der Himmel reißt auf und der Nebel löst sich auf - eine Gemeinheit ist das. Das Haus ist ein größeres Ski-Hotel. Wir hatten die Übernachtung wohl vorreserviert, doch haben wir den Eindruck, die Wirtsleute hatten offensichtlich heute abend nicht mehr mit uns gerechnet. Wir werden trotzdem freundlich empfangen und bekommen sogar noch ein heißes Essen. Wir beziehen zwei Zimmer, und haben das ganze Haus wohl für uns alleine. Offenbar sind wir die einzigen Gäste. Wunderbar, wir stürzen uns auf Spaghetti und Minestrone und hinterher leeren wir noch gemeinsam eine Flasche Rotwein. Die beiden Männer haben die nötige Bettschwere und legen sich gleich hin. Ich dusche vorher noch ausgiebig. Als ich kurz drauf auch ins Bett krieche, schläft Ro schon tief und fest.

Freitag, 2001-08-10

© Monika Güttler