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~Transalp~

Radltour von Oberstdorf zum Gardasee

Monika Güttler, gefahren Freitag 2001-07-27 bis Mittwoch 2001-08-15

Dienstag, 2001-07-31

Um 6.30 Uhr bekommen wir wieder ein feines Frühstück kredenzt mit vielen kleinen, leckeren Brötchen und diesmal sogar mit Müsli. Für unterwegs machen wir uns ein paar Brötchen zurecht. Um 7.30 Uhr fahren wir dann mit dem Zug, die Räder im Schlepptau, nach "Davos". Um 8.00 Uhr geht's in "Davos" (1560 m) los Richtung "Dürrboden" (2700m). Die Sonne scheint, kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. 1 ½ Stunden geht die Fahrt leicht steigend auf asphaltierter Straße. Es macht Spaß, denn wir fahren an blühenden Wiesen vorbei, die Schmetterlinge pesen quer über die Straße, die Kuhglocken läuten und der Bach rauscht ins Tal hinab. Die ganze Zeit blicken wir auf die nahen schneebedeckten Berge - Idylle pur. Die Landschaft ist überwältigend Ab und zu überholt uns ein Auto (oder andere Radler - nur Jungs), sonst nur Natur. Um 9.30 Uhr erreichen wir eine Alm und stärken uns mit einem Glas Apfelschorle. Um 10.00 Uhr geht's schon wieder weiter. Jetzt wird der Weg zum Pfad und immer steiler. Wir können nur noch schieben. Einige geschickte und kräftige Radler fahren aber auch hier noch. Diesmal ist der Weg aber nicht so beschwerlich wie zum "Schlappiner Joch". Hier können wir gut schieben, ohne das Rad ständig anheben oder gar tragen zu müssen. Kurz unterhalb des 2606 m hohen "Scaletta-Paß'" queren wir sogar noch einige Schneefelder. Punkt 12.00 Uhr kommen wir am Paß an und treffen auch einige andere Radler und Wanderer. Hier weht ein kalter Wind, doch sonst ist es traumhaft sonnig mit wunderschöner Fernsicht. Wir essen die Vorräte, fotografieren uns und die herrliche Umgebung. Bergab, Richtung "S-Chanf" schieben wir wieder ein ganzes Stück, da der holprige Weg recht schmal und stellenweise steil ist. Es erfordert schon sehr viel Geschick und Erfahrung da hinunter zu fahren. Ich traue mir das nur sehr bedingt zu, und müßte ständig wieder ab- und aufsteigen. Mit dem Gepäck am Rücken ist das ja auch nicht immer so einfach in dem Gelände. Ro hat zudem noch das kleine Köfferchen an seinem Lenker, das ihn zusätzlich aus "der Bahn" werfen kann. Nach der steilen Schiebestrecke aber erstreckt sich vor uns das bezaubernde "Susauna-Tal". Ein wunderschönes Fleckchen Erde. Ein klarer Wildbach schlängelt sich breit durch großflächige Grasmatten. Für eine kleine Weile genießen wir diese Idylle, liegen am Bachufer und dösen vor uns hin, lauschen dem gluckernden Wasser und dem Gebrumme der Fliegen.

Ab hier können wir auch wieder bequem fahren. Der Weg ist breit und gut beschaffen, zeitweise zwar etwas steil abfallend, aber wir kommen gut voran. Das Tal ist ein Traum. Der Weg führt immer direkt am herrlichen Bach entlang. Weiter unten, im flacheren Gelände kann man in dem Bach sogar gut baden. Um 16.00 Uhr trudeln wir in "S-Chanf" (1662 m) ein und beziehen gleich unser schon vorreserviertes Zimmer in der Pension "Sternen". Diese Unterkunft ist leider nicht so schnuggelig. Wir hätten auch gar nicht vorbuchen müssen, da im Ort noch genug Zimmer zu haben sind. Aber im Grunde ist das ja nicht so wichtig für eine Nacht. Ich springe schnell unter die Dusche. Anschließend will Ro auch duschen. Als er aber volleingeseift den Wasserhahn aufdreht und auf das Wasser wartet, kommt leider nix. Ein paar Tropfen noch, das war's. Na klasse, der arme Kerl. Nun muß er sich den ganzen Schaum mit dem Handtuch wieder abreiben.

Der Ort ist ganz hübsch, die Häuser alt und urig. Und wieder fällt mir auf, daß die meisten Häuser mit bunt blühendem Blumenschmuck üppig dekoriert sind. Ein wunderschöner Anblick ist das, diese blühende Farbenvielfalt. Das macht ein Haus, ein Dorf so lieblich, so lebendig. Alles wird geschmückt, Fenster, Türen, Balkone etc.

Die Leute hier sprechen alles Mögliche oder Unmögliche, ein Mischmasch aus deutsch, italienisch und räthoromanisch. In einem Lokal, das einzige, wo man noch draußen und in der Sonne sitzen kann, lassen wir uns durch die Speisetafel verführen, die vor dem Eingang an der Hauswand lehnt. Wir bestellen das dargebotene Gericht, Buchweizennudeln mit Mangold und Knoblauchbutter. Läßt auf ein verlockendes Essen schließen, schmeckt aber leider nicht halb so gut. Das ganze Essen (oder Gemansche) schwimmt in der Butter, die wie Suppe in dem Teller steht - igitt-igitt. Ich esse gerade soviel, daß der ärgste Hunger gestillt ist, den Rest lasse ich stehen.

Der Hinterreifen von Rolands Fahrrad ist nicht in Ordnung. Wahrscheinlich hat die Felge einen "Schlag". Leider gibt es hier kein Radgeschäft. Unser nächstes Ziel ist "Livigno" in Italien. Vielleicht gibt es ja dort ein entsprechendes Geschäft. Hoffentlich hält sein Rad bis dahin durch. Jetzt sitzen wir in der Kneipe unserer Pension und trinken noch etwas. Inzwischen hat Ro doch noch mit Wasser duschen können.

Höhenmeter:1'200 m
Strecke:38 km.10
AVS:9.4 km/h
Fahrzeit:6 h

Mittwoch, 2001-08-01

© Monika Güttler